Interaktiv durch den Kurpark

Ein Rundgang für alle Sinne

„Kneipp-Anlage… Mama, was ist das, ein Kneipp?“ Charlie, seine Mutter Emma und der Senior Karl sind im Bad Bevenser Kurpark unterwegs und Kurparkbesucher und -Besucherinnen können sich jederzeit anhören, was die drei an den ausgeschilderten Stationen im Park wie Kneipp-Anlage, Taschentuchbaum oder Neptunbrunnen erleben und sich dazu erzählen – sie sind nämlich die Akteure eines Hörspiels.

Eingangsschild des digitalen Kurparks.

Seit Anfang des Jahres gibt es den interaktiven Erlebnispfad, etwa 1,5 Kilometer lang mit 14 Stationen. „Das ist ein Rundgang für alle Sinne“, erklärt Janita Mundt von der Bad Bevensen Marketing (BBM). Auf den Tafeln bei den Stationen finden sich kurze Infos zu bestimmten Bäumen oder Attraktionen, dazu QR-Codes, die zu den Audiofolgen führen. Diese bieten aber nicht etwa fachliche Kurzreferate, sondern ein Hörspiel mit dem neugierigen Kind Charlie, der vielseitig  interessierten Emma und Karl, der einiges über geschichtliche Hintergründe und Botanik weiß. Man kann den nummerierten Stationen ab der Jod-Sole-Therme folgen, um das Hörspiel in der richtigen Reihenfolge abzuspielen, oder sich einfach einzelne Punkte heraussuchen.
Um die Tafeln nicht zu überladen, stehen auf ihnen nur kurze Infos. Über den QR-Code gibt es zusätzlich unter „Wissenswertes“ Daten und Fakten zur jeweiligen Station, unter „Blickpunkte“ sind weitere interessante Pflanzen oder auch Infos z. B. zum Barfußpfad zu finden. 

Janita Mundt von der BBM und Stadtgärtnerin Christiane Wittkowski schnuppern an einem Kuchenbaum-Blatt.
Foto: S. Fobbe

Die Idee zum interaktiven Kurpark-Guide hatte die BBM schon 2021, Anfang dieses Jahres ist alles fertig geworden. Die Kosten beliefen sich auf 87.000 Euro, 70.000 Euro kamen aus dem
LEADER-Förderprogramm der EU, der Rest von der BBM. „Die Stationen sind eine gesunde Mischung aus allem – Bäume, Pflanzen und Geschichte des Ortes“, erklärt Mundt. Stadtgärtnerin Christiane Wittkowski hatte viel Spaß bei der Auswahl, sie orientierte sich daran, was Gäste am meisten interessieren könnte. Sie hätte sich auch mehr als 14 Stationen vorstellen können, mehr war aber im Rahmen der Förderung zunächst nicht drin.
Außerdem hat Wittkowski die Texte für die meisten Tafeln und Hintergrund-Infos recherchiert und geschrieben. „Das war eine nette Abwechslung zu meinem sonstigen Job“, lacht sie. Vieles wusste sie ohnehin, immerhin ist sie seit fast 30 Jahren Gärtnerin hier und führte schon viele Führungen im Park durch. Aktuell forscht sie zum Bevenser Künstler Alfred Kleemann, der die Skulptur „Tanzende Mädchen“ schuf – hier könnte also bald eine neue Tafel mit QR-Code stehen. Ohnehin sei der Kurpark-Guide darauf ausgelegt zu wachsen. Die Inhalte im Netz könnten zudem wechseln, so dass jahreszeitgebundene Highlights zu sehen seien. Augmented-Reality-Elemente wären ebenso möglich, mit einer AR-Brille könne man dann auch im Herbst sehen, wie ein Baum blüht, erklärt Mundt.
Wittkowski hat keine Angst, dass zu ihren „normalen“ Führungen nun niemand mehr kommt: „Überhaupt nicht! Es ist eher anders herum, denke ich. Möglicherweise kommen bei der interaktiven Tour Fragen auf, die ich dann in der Führung beantworten kann.“

Einfach scannen und der Rundgang beginnt… Foto: J. Mundt

Der Kurpark-Guide ist barrierefrei gestaltet worden: Es gibt eine Internetseite in leichter Sprache, der QR-Code dazu ist im Flyer (online und auf Papier) zu finden. Der Inklusionsbeirat der Stadt gab Tipps zur Erstellung der Tafeln und Texte. Brailleschrift und ein fühlbarer Rahmen um die QR-Codes auf den Tafeln sollen auch sehbehinderten Menschen den Zugang zu den Infos erleichtern. „Das war uns wichtig“, erklärt Mundt, immerhin trägt Bad Bevensen seit 2021 den Titel „barrierefreier Ort“. Dass alle Stationen mit Rollstuhl zu erreichen sind, müsste demnach nicht eigens erwähnt werden. 

Der Park ist kostenlos zugänglich, den Flyer zum Kurpark-Guide gibt es ebenfalls kostenfrei in der Tourist-Info oder im Netz. Unter https://guide.bad-bevensen.de/kurpark sind auch die Audiodateien zu finden.
Kurparkführungen finden von April bis Oktober freitags um 15 Uhr statt, Tickets können online gebucht werden, die Kosten: 5 Euro mit Gästekarte, 6 Euro ohne.

[Sascha Fobbe]