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Digital Reality

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Jugendliche in der digitalen Welt – Chancen, Risiken, Hilfe 

„Digitale Medien sind nicht mehr aus der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen wegzudenken. Die technische Entwicklung schreitet rasant voran, Kinder und Jugendliche eignen sich diese Neuerungen viel schneller an als Erwachsene. Das bedeutet aber nicht, dass sie in der Lage sind, selbstbestimmt und risikoarm mit den digitalen Medien umzugehen.“ So beschreibt die evangelische Familienbildungsstätte Uelzen auf ihrer Homepage eine der wohl größten Herausforderungen für Kinder und Jugendliche heutzutage. Denn spätestens ab dem 5. Schuljahr gehört ein Smartphone für die allermeisten Kinder zur „Grundausstattung“. – Dieses kleine Gerät ist der Zugang zur riesigen, komplexen, sich ständig verändernden digitalen Welt. Um zu lernen, sich gut und sicher darin zurechtzufinden, brauchen Kinder die kompetente Begleitung ihrer Eltern und pädagogischer Fachkräfte. Das haben die Vertreter:innen der Jugendarbeit im Landkreis Uelzen bereits früh erkannt und vor vier Jahren die Arbeitsgruppe „Digital Reality“ gebildet; ein Zusammenschluss von Stadt- und Kreisjugendpflege, dem Kirchenkreisjugenddienst, der ev. Familienbildungsstätte und dem Bildungsbüro des Landkreises.  Gemeinsam bieten Sie verschiedenste Veranstaltungen, die sich mit der Nutzung digitaler Medien auseinandersetzen, sowohl für Eltern und Pädagog:innen, als auch für Jugendliche, und kooperieren mit überregionalen Beratungsstellen und Vereinen zum Thema.

AG „Digital Reality“ – Andrea Zobel (o. l.), Christian Helms (o. r.), Martin Höft (u. l.) und Sabrina Boenschen (u. r.).

Im Interview mit Andrea Zobel, Leiterin der FaBi Uelzen, Sabrina Boenschen, Leiterin des Bildungsbüros, Martin Höft, Kirchenkreisjugendwart und Christian Helms, Stadtjugendpfleger der Stadt Uelzen, wird sofort klar: Hier sprechen Menschen, die sich seit Langem mit den Chancen und Risiken digitaler Medien auseinandersetzen und sich mit großem Respekt und Engagement für Kinder und Jugendliche einsetzen. Ihr wichtigster Punkt gleich zu Beginn: Smartphone und Laptop einfach zu verteufeln, bringt nicht weiter. „Oft wissen Eltern und Großeltern kaum, was ihre Kinder und Enkel überhaupt tun, wenn sie „online“ sind.  Sie stehen der Mediennutzung daher generell misstrauisch und ablehnend gegenüber. Daher möchte die AG „Digital Reality“ zunächst einmal um Verständnis werben, Wissen und das nötige Handwerkszeug vermitteln“, erklärt Andrea Zobel. Ihr Mitstreiter Christian Helms bestätigt: „Nicht alles, was Neu ist, ist schlimm. Als vor 170 Jahren die ersten Eisenbahnen fuhren, dachten manche auch, dass die „rasende“ Geschwindigkeit von 30 km/h nicht auszuhalten sei. Genauso kursieren auch heute viele Vorurteile, wenn es um die Mediennutzung der jungen Generation geht.“ 

Man dürfe die hohe Bedeutsamkeit der „Online-Welt“ für Jugendliche nicht unterschätzen, betont Sabrina Boenschen. „Junge Menschen wachsen heute in einer ganz anderen Lebensrealität auf, als wir früher.“ Der pauschale Vorwurf „Ihr schaut ja nur noch aufs Handy“ ist ungerecht, denn statt Telefon, Fernseher, Zeitschriften und Kassettenrekorder, wie in analogen Zeiten, sind all diese Funktionen nun auf dem Smartphone gebündelt. Jugendliche verfügten heute neben ihrer „realen“ Identität selbstverständlich auch über eine „digitale“ Identität. „Daher ist zum Beispiel „Handyentzug“ so eine gravierende Strafe“, verdeutlicht Martin Höft: „Für Freunde nicht digital erreichbar zu sein, bedeutet für Jugendliche, dass ein Teil ihres Selbst nicht verfügbar ist.“ Um dies verstehen und einordnen zu können, ist es dem Kirchenkreisjugendwart wichtig, den Eltern Kompetenzen zu vermitteln. Beispielsweise durch Veranstaltungen, auf denen Jugendliche selbst den Eltern Computerspiele oder Apps erklären.

Ob privat oder in der Schule, digitale Medien gehören zum Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen.

Bei allem Verständnis sollen die Schattenseiten der digitalen Welt, wie Cybermobbing, Mediensucht, Gewaltdarstellungen oder negative Einflüsse fragwürdiger „Influencer“ keinesfalls verharmlost werden. „Im medialen Bereich stehen Jugendliche heute vor großen Herausforderungen“, bestätigt Stadtjugendpfleger Christian Helms: „Aber wir sind auch immer wieder überrascht, wie verantwortungsvoll sie das meistern und zum Beispiel Hate-Speech und Belästigung im Chat sofort blockieren und melden. Die können damit oft besser umgehen, als man denkt.“ Trotzdem gibt es Situationen, in denen erwachsene Bezugspersonen wachsam sein und eingreifen sollten, wenn es nötig wird. Zum Beispiel bei Cybermobbing über Messenger-Dienste wie WhatsApp und Snapchat. „Durch die ständige Erreichbarkeit übers Handy nimmt Mobbing neue Dimensionen an, weil betroffene Kinder und Jugendliche praktisch ständig erreichbar und somit der Situation ausgesetzt sind“, merkt Sabrina Boenschen an.
Das Wichtigste, um solche Gefahren rechtzeitig erkennen und kompetent begleiten zu können, ist ein gutes Vertrauensverhältnis zu seinen Kindern oder Enkeln zu pflegen. – „Ohne Vorurteile im Hintergrund präsent sein, damit Jugendliche sich in kritischen Situationen trauen, sich anzuvertrauen“, gibt Andrea Zobel als Empfehlung mit auf den Weg.                     [Elisabeth Hofmann]

Ansprechpartnerin: Andrea Zobel, Leiterin der ev. Familienbildungsstätte Uelzen, digitalreality@fabi-uelzen.de, 0581/97991-0

Infos und Veranstaltungen: 
https://www.fabi-uelzen.de/projekte/digital-reality
Veranstaltungen können gerne auf Anfrage organisiert und gebucht werden.

„Das Ziel ist ein sicherer, fairer und selbstbestimmter Umgang mit Internet, digitalen Spielen, Smartphones und Apps. Medienerziehung gelingt, wenn Eltern und Kinder das Internet gemeinsam entdecken. […] Wie bei allen Erziehungsthemen ist gegenseitiges Vertrauen auch eine gute Basis, wenn es um Medien geht.“ (Klicksafe.de)

Infos und Hilfe für Jugendliche

  • www.ins-netz-gehen.de – Infoportal der BZgA für Jugendliche für alles rund um Mediennutzung und Medienkompetenz
  • www.juuuport.de – Beratung von Jugendlichen für Jugendliche, Online-Seminare und Infomaterial für Schulklassen und Jugendarbeit
    Infos für Eltern
  • www.schau-hin.info/ – Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ informiert Eltern und Erziehende über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt
  • www.klicksafe.de – unterstützt dabei, Kinder bei der Nutzung von digitalen Medien zu begleiten.
  • www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de – unterstützt alle, die Kinder und Jugendliche bei ihrem Medienerleben begleiten
  • spieleratgeber-nrw.de – pädagogische Informationsplattform zu Computer-, Konsolenspielen und Apps
  • Medien-kindersicher.de – informiert Eltern über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps ihres Kindes.
  • www.flimmo.de – Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino.
  • www.internet-abc.de – Plattform für (jüngere) Kinder, Eltern und Lehrkräfte

Diese Auswahl wurde zusammengestellt  von der AG Digital Reality

 

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