Der Schreibtisch von…
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Foto: Kathrin Marie Arlt
Jan Philipp Skiba
Ein typischer Tag als Geschäftsführer der Kreisvolkshochschule? Das sei schwierig zu beantworten, sagt Jan Philipp Skiba: „Die Tage sind echt immer sehr unterschiedlich. Als ich hier heute Morgen angekommen bin, hatte ich noch gedacht, dass dieser Tag ganz anders verlaufen würde. Da gibt es keine Blaupause.“ Bedauern schwingt dabei nicht mit. Im Gegenteil. Der Umgang mit Turbulenzen, das Sichten, Strukturieren und Pläneschmieden scheint dem 44-Jährigen Spaß zu machen.
Im September ist Skiba fünf Jahre Chef der Bildungseinrichtung. Der studierte Erwachsenenpädagoge hat ein Faible für Volkshochschule. Das begann bereits während seiner Studienzeit in Münster. Nach dem Zivildienst in einer Einrichtung, in der es darum ging, psychisch Erkrankte bei ihrer Tagesstruktur zu unterstützen, kam zunächst der Wunsch auf, Sozialpädagogik zu studieren. Nach dem Grundstudium hat sich Skiba auf die Erwachsenenbildung festgelegt. Was ihn fasziniert habe, sei das Credo der VHS, Bildung für alle anzubieten. „Wenn ich durchs Haus gehe, dann freue ich mich, dass wir hier so eine Vielfalt haben. Ich begegne den Teilnehmenden vom Integrationskurs, in der ersten Etage sammeln sich einige zum ComputerClub und im Nachbarraum ist eine pädagogische Qualifizierung, in der sich Kita-Fachkräfte fortbilden, zeitgleich der Bildungsurlaub Gewaltfreie Kommunikation und Italienisch, abends Yoga…“.
Im 2. Obergeschoss findet sich das Chefzimmer. Auf den historischen Balken, die den Raum unterteilen, sitzt eine Glückskatze. An den Wänden finden sich große Bilder. Eines zeigt den Aasee in Münster, ein anderes die Elbe im Wendland. „Das ist etwas gegen den Trend, in eine kleinere Stadt zu ziehen“. Skiba zögert kurz. „Aber ehrlich gesagt: Bereut habe ich das nicht, dass ich hier vor 10 Jahren als Fachbereichsleiter und Stellvertreter angefangen habe“. Für ihn sei das in der Rückschau eine konsequente Entwicklung: „Natürlich musste ich in alles reinwachsen. Aber diese Kombination aus Menschen, Bildung, Digitalisierung, Pädagogik und Verantwortung passt für mich.“
Bildung für alle zugänglich zu machen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status, das war schon immer die Aufgabe von Volkshochschulen. Hinzu gekommen ist das Prinzip des lebenslangen Lernens – auch als Antwort auf den raschen gesellschaftlichen und technologischen Wandel. „Wir bieten in der Region Uelzen und Lüchow-Dannenberg Räume für Integration und einen gesellschaftlichen Dialog. Und die Digitalisierung, die ist bei uns – verstärkt durch die Corona-Zeit – natürlich ein Thema.“ Skiba lächelt, als er gesteht, dass die tägliche Postmappe mit viel Papier jeden Tag auf seinem Schreibtisch lande. „Die gehört dazu. Allerdings sind wir in Punkto Digitalisierung auf einem richtig guten Weg.“
Neben Bildschirmen und Locher findet sich auf dem großen Schreibtisch ein kleiner Elefant. Ein Geschenk des Teams. Dickfellig? „Für mich zeigt der Elefant ganz Vieles. Die Standfestigkeit. Oder auch das Gedächtnis eines Elefanten. Es sind viele unterschiedliche Themen und Herausforderungen, die hier zusammenlaufen und sortiert werden wollen.“ Abschalten sei da gar nicht so einfach. „Die Arbeit schwingt immer ein bisschen mit. Das ist wohl so als Geschäftsführer. Also: Für mich ist das so. Und abends beim Joggen kommen mir einfach oft gute Ideen, die ich dann für den nächsten Tag mitnehmen kann. Aber im Urlaub, da gibt es schon mal den einen oder anderen Moment, an dem ich nicht an die Arbeit denke, auch, weil ich weiß, dass ich mich auf mein Team echt verlassen kann.“
3 Fragen an Jan Philipp Skiba
Was darf auf dem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Ein großer Kaffeebecher.
Mein Schreibtisch ist für mich…
letztendlich meine Schnittstelle zwischen analog und digital, weil sich hier beides wiederfindet. Und ein Ort für Gespräche und Pläne.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, was müsste zusätzlich auf deinem Schreibtisch zu finden sein?
Wenn alles möglich wäre? Ein Knopf zum Beamen wäre toll, damit ich mal ganz schnell nach Lüchow in die Geschäftsstelle könnte oder an einen unserer Lernorte.