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Musik auf Rezept?

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Frau legt ihren Kopf auf einen Trommel

Spielen bis der Arzt kommt?, Foto: Brigitte Schulz

Schlagzeug spielen macht mehr Spaß als Krankengymnastik und Ergotherapie

Es begann mit dem Projekt „Fotos auf Rezept?“. Unser kleines Stadtatelier für kreative Inklusion ist bekannt geworden durch die Emofotologie, unsere ehrenamtliche künstlerische und soziale Selbsthilfefotografie. Doch in den letzten 3 ½ Jahren hat sich unser farbfilmfröhlicher Treffpunkt auch als eine Art zweites Wohnzimmer etabliert (mittlerweile verwechsle ich öfter meine Hausschlüssel). Sowie als Knotenpunkt zwischen therapeutischen Einrichtungen und „normalen“ Leben. Und – Trommelwirbel! Im Rahmen des kreativen Inklusionsgeschehens ist ein weiteres unverzichtbares Wir-Projekt entstanden. Wir haben Selbsthilfemusikgeschichte geschrieben: Mit der Einrichtung unseres kleinen, mobilen, barrierearmen, flexiblen Tonstudios ist die Realisierung gesamtheitlicher Selbsthilfemusikprojekte in Kombination mit der Emofotologie, eigenen Texten, AndersKunst u.v.a. möglich geworden. Insbesondere dank der Paul, Greta und Berta Kaven-Stiftung aus Hamburg. Um auch Menschen, denen auf Grund von sozialen, gesundheitlichen und/oder finanziellen Hemmnissen vieles nicht möglich ist, besondere Wege zur Musik zu ebnen und somit auch zu weiteren Kommunikationsmöglichkeiten.

Unsere ersten intensiven selbsthilfemusikalischen Erlebnisse haben  wir mit Geflüchteten sowie mit körperlich Schwerstbehinderten aus der Region durchlebt. Damals hatten wir nur wenige Musikinstrumente im Atelier, was sich erfreulicherweise geändert hat. Auch dank Ingelore Bokelmann, dem Ehepaar Kersjes, Sibylle Kollmeier, Karin Mühlenberg, Martin Raabe, meiner Mutter Rita Schulz, Anne und Eckhard Grote, Art of Music, expert Uelzen … Seither dürfen wir beinahe täglich und nachhaltig fühlen, was Musik zu bewirken vermag und erleben, wie Menschen dank der `Welt der Klänge und der Kompositionen´ mehr aus sich herauskommen können. Bei uns dürfen Menschen sich musikalisch ausprobieren. Um Musik wirklich begreifen zu können, braucht es Instrumente. Und Übertragungstechnik: Neulich haben wir eine Musikbotschaft per Livestream ans Krankenhausbett einer Schwerkranken gesendet, die unbedingt zum Jam-Nachmittag hatte kommen wollen. Ich gebe zu, dass sie nicht nur unsere Musik mag, sondern natürlich auch unsere Musiker. Seufz. Sobald Tom mit seinem irischen Akzent seine Balladen singt, schmelze auch ich dahin. Dazu noch der Herzschlag von Marcos Bass, Timo am Saxophon, Moritz an der Westerngitarre … Doch auch Nadine und Elfi an den E-Gitarren können sich bereits hören lassen. Dazu die Stimmen von Lara, Mareike, Jessica und Beate …

Apropos: Wie ich an unsere ersten Musiker*innen gekommen bin? Ich habe anfangs jeden attraktiven – ich rede von der Attraktivität der Stimme und des Gitarrenspiels 😉 – Musiker, der mir in der Stadt begegnet ist, angequatscht. Und es passierte so wie einst mit der Emofotologie: es eskalierte.

Wen erreichen wir mit unserem ehrenamtlichen (!) Selbsthilfemusikprojekt?

Menschen mit sozialen Phobien, mit psychischen und/oder körperlichen Herausforderungen,  Menschen ohne Alltagsstrukturen, nicht so mobile Menschen … sowie Menschen, die Musik sowieso toll finden. Es genügt, mit einer Gitarre vorm Atelier zu sitzen und schon kommen wir ins Gespräch oder es wird spontan getanzt. Manchmal kann das Leben einfach sein.

Verbildlichen dürfen, sich etwas von der Seele schreiben, sich ausdrücken können, sich die Seele aus dem Leib singen dürfen, Stotterprobleme übersingen können … Emofotologie plus unsere Selbsthilfe-Musik-Projekte plus unsere Texte: Das passt. Das ist wie Alice im Wunderland der Inklusion. Das ist Hope, Peace and Happyness in einer Art Safe Space. Doch natürlich möchten wir eines bildschönen Tages auch die Innenstadt rocken. Mit unserer kleinen Stadtatelier-Yeah-Yeah-Band. Unser überaus geduldiger Bandlehrer Uwe Michael Romanski (MUR MUSIC) wird bis dahin noch einiges zu tun haben.

 

Musik spielt über Mauern hinweg. Wer ein Instrument spielt, hat keine Hände frei für Waffen.

Auszug aus einem meiner Songtexte:

Ich kann fühlen – also bin ich,
ich darf wählen – also stimm ich
und ich male – ganz ohne Haken,
meine Kreuze auf das Ankreuzfeld,

 

Unsere Schlagzeugerin Nummer 1 sitzt im Rollstuhl

Na und? Als hätte jener Ronja jemals aufhalten können. Unser jüngstes Schlagzeugtalent, die Emily, ist 15, und spielt, als wäre sie hinterm Schlagzeug auf die Welt gekommen. Was mich betrifft, so habe ich motorische Einschränkungen in Folge eines Schlaganfalles. Dank des Gitarren- und Schlagzeugunterrichts habe ich unvorhersehbare Fortschritte gemacht und viele Aha-Erlebnisse gehabt. Dass der Gesangsunterricht von Susanne Niebuhr (Musikwerkstatt Niebuhr) uns noch mehr Stimme verleiht, motiviert uns alle zusätzlich. Weil – wir haben so viel zu erzählen, dass es von Vorteil ist, das auf unterschiedliche Art und Weise tun zu können. Und weil wir unser Klavier nicht mit vor die Tür nehmen können, hat Susanne immer auch ein Akkordeon dabei. Übrigens. Alle (!) unsere Musiklehrer*innen kommen zu uns ins Haus. Weil etliche unserer Atelierbesucher*innen es noch nicht schaffen könnten, ohne Hilfe woanders hinzugelangen.

Was eine Bandstruktur mit einer Pferdeherde gemein hat?

Was mein früheres Leben als Pferdeverhaltenstherapeutin mir heute noch nützt? Was Instrumente über Instrumentalist*innen aussagen können und wie sie uns verkörpern? Das erzähle ich Interessierten gerne in unserer kleinen, gemütlichen Sitzecke. Schaut doch mal rein. Bei uns sind alle friedliebenden Menschen willkommen. Auch Gesunde. 😉

Musik machen …

… inspiriert, diszipliniert, emotionalisiert, entstresst, kreativiert, harmonisiert, aktiviert, erinnert, erträumt und verbessert die soziale Kompetenz. Musik machen stärkt die Verbindungen zwischen den Gehirnhälften und verbessert Feinmotorik, Taktgefühl, rhythmisches Empfinden, Improvisationsvermögen … Sprachentwicklung und Gedächtnisleistung …. Musik kommuniziert, reaktiviert, provoziert. Miteinander Musik zu machen, fördert Teamfähigkeit, Selbstvertrauen, Zeitmanagement …

Musikinstrumente …

… verkörpern uns Musik, werden Teil(e) von uns.

Was wir uns noch wünschen?

Ein größerer Raum, direkt nebenan, für Bandproben sowie als Fotostudio, Workshopstätte usw. wäre großartig. Ein eigener Parkplatz vor der Tür wäre praktisch, alldieweil mein Auto immer bis unters Dach beladen wird. Abschließbare Metallschränke, eine Handpan, ein zusätzliches (fotogenes) Gesangsmikrofon im Retrolook, eine prominente Schirmherrschaft auch aus dem Entertainmentbereich … Money, Money, Money (wir sind ein gemeinnütziger Verein und können viele Spendenquittungen ausstellen).

 

Brigitte Schulz
Emofotologin (neudeutsch Fotoflüsterin), Fotodesignerin OfG, Ersthelferin für psychische Gesundheit (MHFA), Frautorin (Xantippse und Reimemachefrau) …
Reitausbilderin (FN / VFD) und Pferdeverhaltenstherapeutin (ATM) a.D.

Mobil 01520 – 13 69 580
immenhof(at)t-online.de
www.emofotologie.de

Ehrenamtliche Atelierleitung und 1. Vorsitzende von „Unser kleines Stadtatelier für kreative Inklusion e.V.“
Kleine Mühlenstraße 7, 29525 Uelzen

Unser kleines Spendenkonto bei der Sparkasse Uelzen:
Unser kleines Stadtatelier – Für kreative Inklusion e.V.
DE21 2585 0110 0230 7002 21
NOLADE21UEL

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