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Umwelt

Wald, Wasser, Klima

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Thomas Göllner, Foto: Janina Fuge

Wie wichtig der Stadtwald für Wasserversorgung und Ernten ist

Grüne Lunge, Naherholungsgebiet – und Uelzens Trinkwasserspeicher: Der Stadtwald ist lebensnotwendig für uns alle. Auch ihn trifft der Klimawandel. Thomas Göllner, Leiter des Eigenbetriebs Stadtforst Uelzen, also: ­Uelzens Stadtförster, beobachtet die Entwicklung seit langem und das mit Sorge. Das Ökosystem verändert sich. Besonders das Grundwasser, Lebensader für Bäume, Pflanzen, Tiere und Landwirtschaft, ist bedroht.

„Der Klimawandel ist im Stadtwald deutlich spürbar“, sagt Göllner – der Grundwasserspiegel sinkt. Früher lag er in Teilen des Waldes bei 60 bis 80 cm Tiefe. Heute fällt er stellenweise unter zwei Meter. Ursache sind trockene, heiße Sommer. Der Klimawandel bringt ungleich verteilte Niederschläge – lange Trockenphasen wechseln mit Starkregen, der meist oberflächlich abfließt statt ins Erdreich zu versickern. „Der Klimawandel bedeutet nicht zwangsläufig Wasserknappheit, aber das Wasser steht wegen veränderter Verteilung nicht mehr zur Verfügung.“

Vor allem Flachwurzler wie Fichten und Buchen leiden. Göllner setzt bei Neupflanzungen auf tiefwurzelnde Arten wie Stiel- oder Traubeneichen, Ahorn oder Weißtannen. Eine naturgemäße Waldbewirtschaftung ohne Kahlschlag und Schadstoffe, wie sie in Uelzen seit 50 Jahren praktiziert wird, ist entscheidend. Mischwald fördert die Widerstandsfähigkeit.

„Unser Wald ist ein Garant für Grundwasserneubildung“, betont Göllner. Blätterdach und Waldboden filtern und reinigen Wasser, der Boden speichert es wie ein Schwamm – weit besser als Ackerland. Das Grundwasser im Wald dient nicht nur dem Wald, sondern auch den Menschen – als Trinkwasser. Den größten Wasserbedarf hat jedoch die Landwirtschaft. Zwar stammt das Wasser dafür nicht direkt aus dem Stadtwald, letztlich hängt alles jedoch zusammen.

Der Landkreis Uelzen ist im Übrigen der am stärksten bewässerte in Deutschland. Mit wasserintensiven Kulturen wie Zuckerrüben, Kartoffeln oder Braugerste liegt der Anteil bewässerter Flächen hier bei 93 %. Bundesweit sind es nur 5 %, in Niedersachsen 53 %.
Große Herausforderungen stehen bevor – aber kleine Schritte zählen. Wassersparen hilft – auch im Alltag. Für Förster Göllner ist unerlässlich, alles zu tun, um den Stadtwald zukunftsfähig zu halten – der Schutz des Grundwasses ist dabei ein zentrales Ziel. [Janina Fuge]

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