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Feuilleton

Wachgeküsste Königinnen

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Erik Matz an der Orgel

Fotos: Barbara Kaiser

Seit verdienstvollen 25 Jahren auf Schatzsuche

„Wir wollen keine riesige Feier machen, aber es ist wichtig, dieses Jubiläum an die Öffentlichkeit zu bringen“, sagte Landrat Dr. Heiko Blume in seinen Begrüßungsworten in St. Marien. Und so war man ziemlich unter sich: Die verdienstvollen Orgelentdecker und Wachküsser, Axel Fischer und Reinhold Gräler (es fehlte Holger Brandt) und Christoph Schönbeck, der Projektleiter von Nomine e.V., dem Orgelnetzwerk Nordostniedersachsen. Anne Denecke und Almuth Kölsch vom Lüneburgischen Landschaftsverband und Kantor Erik Matz, Pastorin Iris Junge und Kirchenvorsteherin Brigitte Dierking.

Zu feiern gab es 25 Jahre der Konzertreihe „Orgelschätze in der Lüneburger Heide“, die ihren Anfang nahm, als Kantor Reinhard Gräler aus Freiburg an der Elbe nach Winsen/Luhe wechselte. Er habe schon an seiner alten Wirkungsstätte die „Orgelreise“ verantwortet, erzählte sein Kollege Axel Fischer, Orgeln nicht nur in den Hauptkirchen bespielt, nicht nur die Leuchttürme entdeckt, sondern auch die im Dornröschenschlaf.  Die Initiative der später drei Kreiskantoren, Axel Fischer, Reinhard Gräler und Christian Conradi, Burgwedel (ab 2022 Holger Brandt, Walsrode) führte zu dem Ergebnis, das es nun zu feiern und zu würdigen galt.

Erik Matz (Uelzen), Reinhard Gräler (Winsen/L.), Axel Fischer (Lüchow-Dannenberg), Christoph Schönbeck (Projektleiter Nomine e.V.), Anne Denecke (Lüneburgischer Landschaftsverband), Landrat Dr. Heiko Blume, Almuth Kölsch (Kulturmanagerin LG Landschaftsverband), Pastorin Iris Junge und Kirchenvorsteherin Brigitte Dierking.

Erik Matz (Uelzen), Reinhard Gräler (Winsen/L.), Axel Fischer (Lüchow-Dannenberg), Christoph Schönbeck (Projektleiter Nomine e.V.), Anne Denecke (Lüneburgischer Landschaftsverband), Landrat Dr. Heiko Blume, Almuth Kölsch (Kulturmanagerin LG Landschaftsverband), Pastorin Iris Junge und Kirchenvorsteherin Brigitte Dierking.

Aufs eindrucksvollste unterstützt wurde die Initiative von Beginn an durch den Lüneburgischen Landschaftsverband, deren Geschäftsführerin Anne Denecke sich immer sehr couragiert für alle kulturellen Belange einsetzt. Und so können die 25 Jahre „Orgelschätze“ auf eine staunenswerte Bilanz verweisen. Zugegeben, dass die Präsenz im Internet so zufriedenstellend ist, verdankt sich auch der Coronapandemie. Aber am Ende muss das Schlimmste irgendetwas Gutes zeitigen. In dem Falle der Orgelkonzerte hat das funktioniert.

Es gibt der Orgeln im Einzugsbereich sehr viele. „Insgesamt wurden bisher 81 Orgeln in den Programmheften vorgestellt“, resümiert Almuth Kölsch, „wobei es sich um ausgewählte Orgeln handelt, die entweder unter Denkmalschutz stehen, ein Beispiel für die Zeit des Spätbarocks oder der Romantik sind oder für die verschiedenen Klangkonzepte moderner Orgeln in der Region stehen.“ Gerne würden auch Orgeln präsentiert, die frisch restauriert worden sind und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Im Verbandsgebiet des Lüneburgischen Landschaftsverbandes gibt es jedoch weitaus mehr von diesen Instrumenten.

Der wertschätzende Titel der Konzertreihe weist darauf hin, dass die Königin der Instrumente auch in der kleinsten Dorfkirche eine Königin ist. Na gut, vielleicht manchmal nur eine Prinzessin. „Wir haben Orgeln entdeckt, die vorher keiner so richtig wahrgenommen hatte“, erzählt Reinhard Gräler, „und haben auch Restaurierungen angeschoben“. Das ist eher bescheiden gesprochen, denn Erik Matz sagte im Gespräch vorab, dass beispielsweise ohne Axel Fischers Beharrlichkeit, Leidenschaft und Enthusiasmus die St.-Marien-Orgel vielleicht noch nicht saniert sei. – Das Brennen für eine Sache, die Hingabe, spürte der Besucher in dieser kleinen Runde besonders. Und auch wenn ohne großes Tamtam eine kontinuierliche Arbeit gefeiert wurde, ist die Freude über Geleistetes doch groß. Die Zugriffe auf die zwei Filme über „Barocke Orgeln“ und „Romantische Orgeln“ im Internet geht in die Zehntausende. Das neueste Projekt, das Jubiläumskind sozusagen, ist ein 500-Teile-Puzzle, das ein Bild aus acht Orgelprospekten zusammensetzt. Ein QR-Code auf der Schachtel führt zu Klangbeispielen und den Orten, an denen die Instrumente stehen. Eine wunderbare Marketing-Idee.

Almuth Kölsch mit dem brandneuen Puzzle zu den Orgeln in Norddeutschland, inklusive Klangbeispielen per QR-Code.

Almuth Kölsch mit dem brandneuen Puzzle zu den Orgeln in Norddeutschland, inklusive Klangbeispielen per QR-Code.

Was wären wir ohne die Orgel? Wir verlernten das Staunen darüber, was Musik vermag. Wir säßen nie atemlos in den Kirchenbankreihen, deren Härte nicht spürend. Es scheint, als produziere die Orgel Musik nicht von dieser Welt. Aber vielleicht muss das so sein.

Alle Konzerte, viele weitere Informationen und Hörerlebnisse finden sich auf der Homepage www.lueneburgischer-landschaftsverband.de Und wo das nächste Konzert stattfindet, ist dort auch zu lesen. Das Puzzle ist in Uelzen u.a. zu erwerben bei Thalia, im Museum, bei „Art of Music“.

Barbara Kaiser – 29. Oktober 2025

Initia Medien und Verlag UG