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Der Schreibtisch von …

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Foto: Kathrin Marie Arlt

Jens Dannenfeld

Seezungenfilet im Austernfond mit Kaffeemöhrchen kreiert er fast im Handumdrehen. Die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramović zählte zu seinen Gästen. Der Drei-Sternekoch Jan Hartwig hat bei ihm gelernt. Tatsächlich kann Jens Dannenfeld auf einige Abenteuer zurückblicken. Wenn er nun auf- und aus dem Fenster blickt, sieht er Grün. An manchen Tagen Ziegen und Hühner, an anderen die kleine Straße, die zur Veerßer hinführt. Der gebürtige Uelzener ist 2016 nach vielen Jahren des Lernens und Lehrens in seine Heimatstadt zurückgekehrt – und damit angekommen: „Hier, das ist jetzt wirklich meins“.
„Meins“ meint in diesem Fall: Ein Raum für Kreativität, Genuss, Zeit – und Kochen. Der 60-Jährige hat in Veerßen eine Kochschule aufgebaut, bietet Catering zwischen Hausmannskost und Haute Cuisine, unterstützt Gastronomen in Fern und Nah mit Tat und Rat. Und: Aktuell ist ein Projekt mit einem Uelzener Gymnasium in Planung, um mit Schüler*innen gemeinsam die Mittags-Verpflegung etwas anders, lecker und nachhaltig zu gestalten. Zudem die Jury-Teilnahme beim Foodstock-Festival der Öko-Modellregion am 23. und 24. August 2025 an der Woltersburger Mühle, ein Küchen-Coaching in einem syrischen Restaurant in Hannover…. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Hansestadt.
In seinem Büro neben dem Empfangsraum für Gäste und der sich anschließenden Küche ist es eng und geschäftsmäßig. Der Schreibtisch ist vollgepackt mit Kästchen, Stiften, Visitenkarten… Das alles scheint ein wenig profan und unspektakulär – zumal dann, wenn Stationen wie London, Berlin, Lanzarote oder Sylt erinnert werden. Aber vermutlich trügt der Schein. Denn, wenn Jens Dannenfeld über die Region redet, gerät er ins Schwärmen. „Hier finden sich Menschen, die Bock auf gutes Essen haben, auf Bio und Saisonales. Es gibt vor allem unfassbar gute, regionale Produkte und Produzenten. Gemüse, Beeren, Kartoffeln, Wild, Geflügel… Und: Ich habe Zeit.“ Aktuell genießt er den regionalen Spargel – statt mit Sauce Hollandaise oder Rührei gefüllt, paniert und gebacken.
Hier, oder besser: im Kurhaus Bad Bevensen, startete Dannenfeld in sein Berufsleben. Nicht ohne Hürden. „Azubi in einer großen Küche… Da war der Ton recht rau und ich musste mich durchbeißen. Ich hatte keine Ahnung, wie sich alles entwickelt“, erinnert er sich. Vermutlich hat er zu diesem Zeitpunkt, in den 1980er Jahren, auch noch nicht geahnt, dass er im Laufe der nächsten Jahre gleich mit zwei Restaurants einen Michelin-Stern erkochen würde. Das gelang – nach einigen Zwischenstationen – mit dem Dannenfelds in Braunschweig und dem L’escalier in Köln. Und obwohl die Wahl der Kochlehre einst mehr eine Notlösung gewesen sei: „Kochen ist heute meine Berufung.“ Dannenfeld lehnt sich zurück und schmunzelt: „Auch wenn das pathetisch klingt.“ Den Trubel und die Prominenz, das eigene Restaurant und die große Verantwortung für Team und Finanzen – das alles trägt er in sich. Allerdings: „Ich mache genau das, was ich will. Ich sehe das als großes Geschenk an.“

Was darf auf meinem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Tesafilm und Locher. Ich muss nach wie vor viel abheften – und mit dem Tesafilm klebe ich neue Ideen, Veranstaltungen oder Rezepte an die Wand.
Mein Schreibtisch ist für mich …
… Fluch und Segen. Einiges muss einfach hier erledigt werden, um weiterzukommen.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Was müsste auf meinem Schreibtisch zu finden sein?
Immer genau das Rezept, das ich gerade brauche… Die sind bei mir leider etwas unsortiert und nicht immer leicht auffindbar.

Text: Kathrin Marie Arlt

Initia Medien und Verlag UG

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