Mit Mut gegen böse Worte
teilen
stock.adobe.com/Bro Vector
Was tun gegen Hass im Internet?
Bösartige Kommentare und Beschimpfungen im Internet gegen einzelne Personen oder Gruppen – das kennen fast alle, die soziale Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok nutzen. Menschen werden aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion, Sexualität, Hautfarbe oder Herkunft von extremistischen Gruppierungen oder Einzelpersonen abgewertet, fast jede zweite Person wurde schon einmal online beleidigt.
Laut einer Studie aus dem Februar dieses Jahres sind besonders häufig Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %), junge Frauen (30 %) sowie Menschen mit homosexueller
(28 %) und bisexueller Orientierung (36 %) betroffen. Hetzer berufen sich dabei gerne auf die im Grundgesetz garantierte „freie Meinungsäußerung“. Diese endet aber dann, wenn Persönlichkeitsrechte berührt sind: Wer andere beleidigt oder bedroht, begeht eine Straftat. Allerdings zeigen nicht viele Betroffene die Täter an, auch weil diese Anzeigen lange nicht ernsthaft von der Justiz verfolgt wurden. Inzwischen sind aber Polizei und Staatsanwälte sensibilisiert für dieses Thema, bestätigt die Polizeipressestelle in Lüneburg.
Wer Hetzreden im Netz oder auch in Chatgruppen bemerkt, sollte sich an die Polizei wenden, auch wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Straftat vorliegt. Es kann auch vorkommen, dass man E-Mails mit volksverhetzenden Inhalten bekommt – auch diese sollte man melden, das geht bei jeder Polizeidienststelle oder sogar online. Eine Musteranzeige ist bei der niedersächsischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet zu finden.
Wichtig ist es, den Hetzern zu widersprechen, Schweigen gilt oft als Zustimmung. Es kann auch helfen, im Chat andere Themen anzusprechen, um den Tätern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Betroffene sollten sich nicht einschüchtern lassen: „Seien Sie mutig und wenden Sie sich auch im Zweifel an die Polizei“, heißt es von der Polizeipressestelle dazu. Inzwischen gibt es viele Beratungsangebote im Netz für Betroffene, aber auch für Menschen, die sich gegen Hass im Netz einsetzen wollen.
Unterstützung und weitere Infos
Polizei-Onlinewache, um Straftaten zu melden: portal.onlinewache.polizei.de
Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet: staatsanwaltschaft-goettingen.niedersachsen.de/zhin/zhin-195737.html
Initiative der Polizei für mehr Zivilcourage: www.aktion-tu-was.de
Tipps und Materialien, um Hass im Netz zu begegnen: www.love-storm.de
Beratung von Betroffenen: www.hateaid.org
Sascha Fobbe