Zwiebelkuchen!

Share

Foto: Arlt

Wann, wenn nicht jetzt?

Zwiebelkuchen isst man traditionell im Herbst. Beim Erscheinen der Ausgabe ist Federweißer zwar nicht mehr das große Thema, aber beim Köcheln war er es definitiv: der junge, gärende Wein, der zu Beginn der Weinlese erhältlich ist. Zwiebelkuchen wurde ursprünglich zur Weinlese serviert, um den Winzer zu stärken und die neue Ernte zu feiern. Eine schöne Begründung. Allerdings gibt es noch eine naheliegende: Die Zwiebel hat im Herbst Saison, ist frisch geerntet und entfaltet ihr volles Aroma. Darüber hinaus ist jetzt, wenn die Tage definitiv kürzer werden, der warme, herzhafte Kuchen perfekt für den Speiseplan.

Es gibt zahlreiche Varianten von Zwiebelkuchen, die sich nach Region, Teigart, Belag und Zutaten unterscheiden. Der badische Zwiebelkuchen beispielsweise wird mit Hefeteig, Speck, Zwiebeln und Eier-Sahne-Guss gezaubert. Der schwäbische Zwiebelkuchen ist meist rund, in Nizza und der Provence heißt er „Pissaladière“ und wird mit Sardellen belegt. Reine Geschmacksache. Und quasi aus all diesen Anregungen ist hier nun der Versuch eines Zwiebelkuchens, der für zwei die richtige Größe hat – in einer eckigen Backform (20×24 cm).

Für den Mürbeteig

  • 200 g Dinkelmehl
  • 100 g kalte Butter
  • 1 Ei
  • einen knappen TL Salz
  • 1 Prise Zucker

Dinkelmehl mit Salz und Zucker mischen, die kalte Butter in Stückchen dazugeben. Alles kurz mit den Knethaken (oder Händen) verkneten, bis kleine Streusel entstehen. Das Ei hinzufügen und rasch zu einem glatten Teig weiterkneten. Dieser wird zu einer Kugel geformt und darf nun mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen. Das ist der perfekte Zeitrahmen, um sich mit den Zwiebeln zu befassen.

Für die Zwiebelfüllung

  • 500–600 g gemischte Zwiebeln (z. B. gelbe und rote Gemüsezwiebeln, Schalotten)
  • 2 EL Butter oder Öl
    2 Eier
  • 200 g saure Sahne
  • ½–1 TL Kümmel (je nach Geschmack)
  • Salz & Pfeffer
  • 50 g geriebener Käse (hier Bergkäse, ­Gruyère ist auch gut geeignet)

Die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Diese tränentreibende Masse in Butter oder Öl bei mittlerer Hitze langsam glasig und leicht goldbraun anschwitzen. Das braucht Geduld – 20 Minuten können hier eingeplant werden. Das lohnt sich, weil sie dann aromatisch und süß werden.
Die Zwiebeln etwas abkühlen lassen und mit saurer Sahne, Eiern, Kümmel, Salz und Pfeffer vermengen. Dann den geriebenen Käse unterrühren.
Die Teigkugel wird auf einer bemehlten Fläche ausgerollt und in eine gefettete (Backpapier geht auch) Form gedrückt. Den Rand etwas hochziehen. Jetzt die Masse gleichmäßig auf dem Boden verteilen.
Ab in den Ofen, der vorgeheizt werden sollte. Bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) ca. 35–40 Minuten backen. Fertig ist er, wenn die Oberfläche leicht gebräunt und die Füllung gestockt ist.
Passend dazu ist ein knackiger, grüner Salat mit Joghurt-Dressing (mit Zitronensaft und etwas Zucker) – und ein Glas Federweißer, Weißweinschorle oder kühler Apfelsaft. [Kathrin Marie Arlt]