Staehr, Sørensen und Bornhagen stellen aus
Drei Künstlerinnen Simona Staehr, Kerstin Sørensen und Sophia Bornhagen sowie drei Wege, sich zwischen Himmel und Erde zu verlieren – oder zu finden. In der Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ begegnen wir Landschaften, die sich im Himmel auflösen, Kindheitsmythen, die auf Wolke sieben schweben, und Yoga-Posen, die uns vielleicht endlich die erdende Antwort auf die Frage liefern, ob wir nun himmlische Wesen oder doch ganz irdische Geschöpfe sind.
Simona Staehr
Da wäre zunächst die Künstlerin Simona Staehr, die Künstlerin der sphärischen Bildwelten, nimmt uns mit auf eine Reise durch Kindheit, Mythologie und Geschichte. Ihre Kompositionen sind alles andere als bodenständig: Figuren und Wesen schweben schwerelos durch den Bildraum, verlieren sich in leichten Farbschleiern und lösen sich fast auf. Hier tanzen Mythen, Märchen und Erinnerungen durch die Lüfte, begegnen sich, durchdringen einander – und lassen uns manchmal ratlos, aber immer fasziniert zurück. Man könnte meinen, die Schwerkraft sei in ihren Bildern außer Kraft gesetzt – zumindest für einen Moment.
Simona Staehr gewährt mit ihrer aktuellen Ausstellung eine faszinierende Retrospektive der letzten 18 Jahre künstlerischen Schaffens. Die Präsentation eröffnet mit Werken aus ihrer Kieler Zeit, in denen Wassermotive und sportliche Szenen im Mittelpunkt stehen – Bilder, in denen das Wasser zwischen Himmel und Erde schwebt und sich am Horizont sanft im Blau des Himmels verliert. Zwischendurch begegnen dem Betrachter amüsante Zeitzeugen legendärer genähter Werbeikonen, die mit einem Augenzwinkern an vergangene Zeiten erinnern. Im weiteren Verlauf spannt Staehr einen Bogen und wandert durch verschiedene Kunstepochen: Von den Gemälden der Renaissance, die sie den inflationären Selfies der Gegenwart gegenüberstellt, über den Barock, den sie mit einer eindrucksvollen Rubens-Trilogie feiert. Sowie einer Frau, die von Engeln begleitet und beschützt eine Glaskugel in den Himmel reicht. Mit dieser Ausstellung lädt Simona Staehr dazu ein, die Entwicklung und Vielseitigkeit, bei vielen Arbeiten ihres künstlerischen Werks zu entdecken und in die verschiedenen Facetten ihrer Bildsprache einzutauchen. Hier wird nicht nur gezeichnet und gemalt sondern auch genäht und gestickt.
Kerstin Sørensen
Ebenfalls ausgestellt sind Werke der Landschaftsmalerin Kerstin Sørensen, die sich offenbar nicht entscheiden kann, ob sie lieber fest auf dem Boden stehen oder gleich ganz abheben möchte. Ihre Gemälde lassen Horizonte verschwimmen und Wolken zu Hauptdarstellern werden – manchmal fragt man sich, ob die Erde überhaupt noch eine Rolle spielt oder ob wir schon längst im siebten Himmel gelandet sind.
In den Landschaftsbildern der Malerin Kerstin Sørensen geht es um das Sphärische zwischen Himmel und Erde, um das Licht in der Weite des Landschaftsraums und um die Auflösung am Horizont. Alles bewegt sich in die Weite und nach oben in den Himmel.Oft arbeitet die Künstlerin in Serien, beginnend mit Studien und Aquarellen direkt vor Ort und vielen Wanderungen, um Licht und Landschaft zu beobachten und wahrzunehmen. Oft spannen die Serien auch einen Bogen über die verschiedenen Jahreszeiten.Die Aquarell- und Ölmalerei von Kerstin Sørensen beeinflussen einander gegenseitig und manche grossformatige Ölbilder sehen fast aus wie mit Aquarellfarben gemalt. Kerstin Sørensen hat lange Jahre in Norwegen gelebt und hat immer noch nahe Verbindungen zu Skandinavien, ihre Motive wechseln zwischen Skandinavien und der Lüneburger Heide, wo sie jetzt lebt. Die Landschaften sind keine fotografische Wiedergabe sondern Stimmungen aus Licht, Himmel und inneren Stimmungen umgesetzt in Malerei, in dünnen Lasuren, damit die Farbe schimmern kann.„Man muss zu den Wolken, der Kiefer und der Wasseroberfläche werden, um sie bessser zu verstehen“, sagt die Künstlerin selber.
Und dann ist da noch Sophia Bornhagen, die Malerin, die Meditation und Kunst miteinander verbindet. Während andere beim Sonnengruß an den nächsten Urlaub denken, verwandelt sie Körper und Raum in farbenfrohe Leinwände. Ihre in dieser Ausstellung gezeigten, gegenständlichen Werke laden dazu ein, tief durchzuatmen, im täglichen Lebensraum die Balance zu finden, zu lächeln und und die Schönheit unseres Lebensraums zu fühlen.
Sophia Bornhagen sieht Mensch, Tier und Pflanzen als Verbindungen zwischen Himmel und Erde. Dabei kommt dem Menschen eine besondere Verantwortung zu. In dieser Ausstellung nimmt sie Bezug auf ein Kirchenlied von Thomas Laubach und Christoph Lehmann, nach welchem wir Menschen immer wieder neue Wege aufeinanderzu finden müssen. Wenn dies gelinge, „… berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns“. Nach diesem Verständnis herrscht Frieden, wo Himmel und Erde mit einander verbunden sind. Ein symbolischer Friedensmittler zwischen Himmel und Erde ist dabei die Taube. Vögel überwinden die Sphären scheinbar mit Leichtigkeit. Es sind die Schwingen und die Schwingungen die Verbindung möglich machen. Auch die Meditation ist ein Weg, bereits in uns selbst eine Verbindung der Sphären zu finden. Könnte es eine Welt in Harmonie geben? Die Malerei kann diese jedenfalls erschaffen und was gedacht, gefühlt und gemalt werden kann, ist auch politisch jedenfalls nicht unmöglich.
Sophia Bornhagen
Gemeinsam zeigen diese Künstlerinnen, dass das Leben zwischen Himmel und Erde nicht immer eindeutig ist – und dass gerade in der Schwebe oft die spannendsten Geschichten entstehen. Wir laden Sie herzlich ein, mit uns ein wenig den Boden unter den Füßen zu verlieren – und vielleicht mit einem Lächeln wieder aufzutauchen.
Vernissage im Kreishaus: 28.8.2025, um 17.00 Uhr
Die Rede hält Landrat Dr. Blume
Musik: Bjarne Stelter, Saxophone
Die Öffnungszeiten des Kreishauses sind:
Mo / Di / Do 8 – 16 Uhr
Mi / Fr 8 –12 Uhr