Praxisnaher geht nicht

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Jens Dannenfeld präsentiert seine Kochkünste. Foto: Dirk Marwede

Robert Bosch Stiftung zu Gast in der Schulmensa des LeG

Sternekoch Jens Dannenfeld hat aufgetischt: Rosmarinkartoffeln, Lauchtaschen, gegrillter Kürbis, eine Kürbis-Curry-Soße sowie eine Tokio-Pecana-Pasta warten auf die Gäste der Robert Bosch Stiftung, die sich im Rahmen eines dreitägigen Symposiums im Landkreis Uelzen aufhalten und in der Mensa des Lessing-Gymnasiums eingefunden haben.

„Wir sind aus den unterschiedlichsten ländlichen Regionen Deutschlands hier zusammengekommen, denn wir wollen erfahren, wie solche Küchen-Projekte wie hier am Lessing-Gymnasium Uelzen funktionieren“, sagt Doreen Buchheiser, Projektmanagerin der Stiftung, „und wir wollen sehen, ob sie übertragbar sind.“ Sie wird nicht enttäuscht, denn Schulleiter Daniel Fleischer kann von einer Erfolgsstory berichten.

„Am Lessing-Gymnasium hat es vor vielen Jahren schon einmal einen Versuch gegeben, ein Mittagessen für Schüler zu etablieren, doch der ist gescheitert. Bei Schülern, Eltern und dem Kollegium gab es eine allgemeine Unzufriedenheit über das Angebot, das hat uns zum Umdenken gebracht.“

Ein gemeinsamer Besuch von Schülern, Lehrern und Eltern an der Schule am Palmengarten in Leipzig gab den entscheidenden Impuls. „Wir haben anschließend gemeinsam ein Konzept entwickelt und vorgestellt. Mit Jens Dannenfeld haben wir zudem einen Koch gefunden, der dem Küchenprojekt ein ganz neues Leben eingehaucht hat. Im gleichen Zug wurde die Mensa umgestaltet, die Küche dank der Unterstützung des Schulträgers und des Elternrings völlig neu konzipiert .“

Der Anfang war gemacht. Seitdem kochen und schnippeln Schüler der 7. bis 10. Klassen des Lessing-Gymnasiums von montags bis freitags jeweils ab 8 Uhr in der Schulküche mit, um ihren Mitschülern ein leckeres Mittagessen anzubieten. Alternativ steht ein Salat zur Auswahl, das alles zum Preis von 4,50 beziehungsweise 5,50 Euro. „Dabei handelt es sich um Projektwochen, wobei jeweils eine halbe Klasse morgens, die andere mittags in der Küche tätig ist“, erzählt Ganztagsschulbeauftragte Jana Mahnke.

„Wir wollen die Schüler mitnehmen, ihr Verantwortungsbewusstsein stärken, die Eigenverantwortung fördern“, so Schulleiter Daniel Fleischer und die Schüler stimmen ein. „Wir dürfen mitbestimmen, merken den Qualitätsunterschied, arbeiten gemeinsam an einer Sache“, sagt Schülerin Olivia Schlüter aus der 10a, die mit ihren Mitschülern Franz Lücke, Laura Schroeter und Emily Lemme zu der Präsentation gekommen ist.

„Gemeinsam mit Schülern bis zu 100 Mahlzeiten täglich zuzubereiten, ist für uns alle eine echte Herausforderung, zumal wir versuchen, auf regionale Produkte zurückzugreifen. Dazu gehört der Besuch auf dem Wochenmarkt ebenso wie der Kontakt zu heimischen Erzeugern. Dabei stellt der Einkauf von Fleisch – Schweinefleisch wird mit Rücksicht auf Schüler aus anderen Kulturkreisen nicht angeboten – zu unserem größten Problem.“ Zukünftig soll auch mehr aus dem Schulgarten und dem neu gepachteten Schrebergarten, der in unmittelbarer Nähe zur Schule liegt, geerntet und weiterverarbeitet werden.

So gelingt es Jens Dannenfeld und den beteiligten Schülern, auch dank kreativer Ideen, immer mehr Schüler für das Essen aber auch für das Frischeangebot im schuleigenen Kiosk zu begeistern. Ein wenig stolz ist Schulleiter Daniel Fleischer auch darüber, dass das Lessing-Gymnasium bei seinem Angebot mit einer vergleichsweise geringen Subvention des Landkreises Uelzen auskommt. [Dirk Marwede]