Ellinor Bauck hat während ihres Freiwilligendienstes in Ghana in einer Schule für blinde und gehörlose Schüler:innen gearbeitet. Foto: privat
Freiwilligendienst in Ghana – Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Das Interesse junger Menschen an einem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst ist hoch. Jährlich nehmen ca. 2.500 Freiwillige an weltwärts teil. Seit Programmstart des weltwärts-Programms 2008 sind über 50.000 Freiwillige ausgereist. Das Programm verbindet sogenannte Entsendeorganisationen, die Kontakte vor Ort halten und pflegen. Unsere Autorin, Ellinor Bauck, hat über den Verein VIA im Rahmen des Programms weltwärts nach ihrem Abitur ein Jahr in Ghana, Westafrika, ihren Freiwilligendienst geleistet und berichtet in Barftgaans über ihre Arbeit, Erlebnisse und Beweggründe:
Auf die Idee, einen Freiwilligendienst im globalen Süden zu machen, kam ich, weil ich andere Kulturen und Perspektiven kennenlernen wollte – außerhalb meiner eigenen westlichen Sichtweise. Ich interessiere mich schon lange für Themen wie Politik, soziale Gerechtigkeit und (Neo-)Kolonialismus. Daher war es mir wichtig, meine privilegierte Position zu reflektieren und nicht als selbstverständlich oder übergeordnet anzusehen.
Nach Ghana kam ich durch eine Einsatzstelle, die mir VIA e.V. vorschlug und die mir passend erschien. Ich wollte mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und landete schließlich an der Cape Coast School for the Deaf/Blind, einem Internat für blinde und gehörlose Schüler:innen. Dort durfte ich den Kunstunterricht für die vierte bis sechste Klasse der gehörlosen Kinder übernehmen und lernte dabei natürlich auch die ghanaische Gebärdensprache. Die Arbeit bereitete mir große Freude, und ich erlebte eine herzliche Zusammenarbeit mit den Kindern und Lehrkräften, welche geprägt von Offenheit, Hilfsbereitschaft und gegenseitigem Interesse war.
Auch außerhalb der Schule konnte ich viele Eindrücke vom Land, der Kultur und der Natur sammeln. Ich lebte mit anderen Freiwilligen in Cape Coast an der Südküste und reiste von dort aus durch Ghana, aber auch nach Togo und Benin. Unvergesslich bleiben Momente wie das Laufen über Hängebrücken im Dschungel, das Besteigen des höchsten Bergs Ghanas, das Baden im höchsten Wasserfall Westafrikas oder der Besuch des Voodoo-Festivals in Benin. Besonders beeindruckend war der Mole-Nationalpark. Hier sahen wir wie Elefanten zusammen mit Krokodilen planschten, ebenso wie verschiedene Affenarten, Antilopen, Warzenschweine und vieles mehr. Begegnungen, die ich nie vergessen werde.
Trotz dieser und zahlreicher struktureller Herausforderungen habe ich erlebt, dass sich die Menschen durch die besondere Gemeinschaft und ihren Glauben (christlich oder muslimisch) Hoffnung und Zuversicht bewahren. Sie glauben fest an eine bessere Zukunft. Man hilft einander, begegnet sich offen und kommt leicht ins Gespräch. Diese Wärme und Lebensfreude haben mich tief beeindruckt und viele wertvolle Begegnungen ermöglicht. Ich bin froh den Freiwilligendienst gemacht zu haben und bin sehr dankbar für diese wunderschöne Zeit. [Ellinor Bauck]
Renovierung der Sanitäranlagen
Der Abschied fiel mir schwer, vor allem von meiner Schule. Um ihr etwas zurückzugeben, entschieden meine Mitfreiwillige Judith und ich, eines der Bäder in den Jungenschlafsälen zu renovieren. Dafür haben wir rund 1.500 Euro privat vorgestreckt, damit das Projekt noch vor unserer Rückreise abgeschlossen werden konnte. Einen Teil der Kosten tragen wir selbst, doch um die Renovierung weiterer Bäder unterstützen zu können sind wir auf Hilfe angewiesen. Das Geld, das wir bisher in unserem Bekanntenkreis sammeln konnten, reicht dafür noch nicht aus. Insgesamt gibt es acht Bäder in den Schlafsälen, von denen nun schon vier renoviert werden konnten – auch dank der Projekte unserer Vorfreiwilligen.
Falls Fragen offen geblieben sind oder Sie unser Renovierungsprojekt unterstützen möchten, sind hier meine Kontaktdaten:
Kontoverbindung: DE86 2585 0110 0230 2688 56
E-Mail: ellinorbauck@gmail.com