Fotos: Barbara Kaiser
Kunstverein Uelzen veranstaltet mit dem Künstler Moritz Wippermann ein Projekt in der Hermann-Löns-Schule
„Das kann ich nicht“, sagt der Knirps, und er sieht sehr entschlossen aus, sich der Aufgabe zu verweigern. Er soll einen Würfel dreidimensional zeichnen. Seine Mitschüler:innen mühen sich redlich, Moritz Wippermann, der seine fantastischen Gebilde an die Schultafel gepinnt hat, steht ihm zur Seite, und dann unternimmt der Kleine doch noch einen Versuch. Zugegeben, der Würfel wird winzig ausfallen, aber er ist am Ende eindeutig als dreidimensional erkennbar.
Der Künstler stellte im Sommer 2024 im Kunstverein aus. Meist waren es Grafiken, ein Gebiet des künstlerischen Ausdrucks, auf dem der 34-Jährige auf faszinierende Weise mit handwerklicher Perfektion unterwegs ist. Geboren in Halle/Saale, absolvierte Wippermann zunächst eine Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistenten und erwarb danach die Fachhochschulreife. Nach einem Jahr „travel and work“ in Neuseeland, wo er in Weinbergen bei der Lese half und später Straßenmusik machte, studierte er an der Hochschule Wismar Visuelle Kommunikation (Abschluss mit Diplom 2019). Auslandaufenthalte auf Kuba, in Lettland und Schottland erweiterten menschliche und künstlerische Horizonte. In den Jahren 2020/21 konnte der Absolvent mit dem Caspar-David-Friedrich-Stipendium arbeiten. Seit 2021 ist Wippermann Mitglied des Künstlerbundes Dresden (BBK). Er beschickte zahlreiche Ausstellungen und erhielt Auszeichnungen, zum Beispiel den Grafikpreis der Leipziger Buchmesse. Dass er sich dennoch der sicherlich nicht immer einfachen Arbeit mit Kindern stellt, ist nicht hochgenug zu bewerten.
„Ich bin so begeistert, Kinder, was ihr in einer Woche geschafft habt“, sagt die erste Vorsitzende des Kunstvereins, Almke Matzker-Steiner. Für die Eltern zu Erklärung fügte sie hinzu: „Warum machen wir das?“ Natürlich für das Publikum von morgen, aber auch, „weil wir in unserem 50. Jubiläumsjahr viele besondere Veranstaltungen hatten.“ Rund 120 Kinder aus sechs Klassen der Stufen drei und vier hätten „großartig gearbeitet und viel geleistet“, zeigte sich auch Astrid Teske, die stellvertretend für die Lehrer:innen der Schule das Wort ergriff, überzeugt. Das ist einfach nur wahr. So viel Fantasie, so viel Kreativität, so viel Potenzial – es ist doch jammerschade, wenn solch kindlicher Schatz nur vor den digitalen Medien verkümmert!
Barbara Kaiser – 20. November 2025