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„Ein Spiegel des Erlebten“

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Sylvia Bergman bei einer ihrer Lesungen in Uelzen. Foto: Dirk Marwede

Sylvia Bergman aus der Lüneburger Heide im Interview

Sylvia Bergman bei einer ihrer Lesungen in Uelzen. Foto: Dirk Marwede

Sylvia Bergman bei einer ihrer Lesungen in Uelzen. Foto: Dirk Marwede

Autorin Sylvia Bergman genießt es, mit ihren Lesern in den Dialog zu treten, deshalb sind Lesungen wie in Uelzen für sie sehr wichtig. Bereits zweimal war sie in der Uhlenköperstadt zu Gast. Die Barftgaans hat mit ihr gesprochen.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Sylvia Bergman:
 Schon als 12-Jährige hat sich der Wunsch zu schreiben, in mir entwickelt. Aber dieser Wunsch erfüllte sich erst 2020. Anlass war ein Gespräch mit einer befreundeten Autorin. Die Corona-Pandemie hat mir zudem die Zeit gebracht, die ich brauchte, um damit zu beginnen. Ich machte mich an meinen ersten Roman.

Sie schreiben unter anderem Krimis. Was ist für Sie das Besondere daran?
Sylvia Bergman: Ich liebe es, Krimis zu lesen, in denen Privatermittler die Fälle lösen. Besonders inspiriert hat mich in frühen Jahren die Person von Miss Marple in den Krimis von Agatha Christie. Irgendwie erinnert Miss Marple mich an eine meiner Großmütter. Deren Leben war langsamer, jeder im Dorf kannte sie und sie war eine gute Zuhörerin. Das findet sich in meinen Krimis wieder. Denn mit Greta Kaiser und Joost Thomsen habe ich ein Ermittlerduo an den Start geschickt, das auch mit Herz und Seele dabei ist. Ähnlich ergeht es auch meinen beiden Hobbydetektiven Nina Heinze und Erik Brockmann, die seit 2021 gemeinsam ermitteln.

Buchcover "Die Klöntür zum Hof" von Autorin Sylvia Bergmann

„Die Klöntür zum Hof“ spielt auf der Nordseeinsel Sylt.

Ihr neuester Roman, „Die Klöntür zum Hof“ spielt auf der Nordseeinsel Sylt. Worum geht es dabei?
Sylvia Bergman: Ein Leichenfund veranlasst Greta Kaiser aus Hamburg nach Sylt aufzubrechen, wo sie mit Joost Thomsen schon einmal einen Fall gelöst hat. Gemeinsam mit ihm, einem ehemaligen Kriminalbeamten, begibt sie sich auf Spurensuche. Dabei kommt es zu vielen überraschenden Wendungen.

Warum gerade Sylt?
Sylvia Bergman: Meine Bücher spielen oft an meinen Sehnsuchtsorten und Sylt gehört eben dazu. Dank meiner Liebe zu englischen Krimis bin ich außerdem ein großer Fan von Großbritannien. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich die Insel besucht habe. Mit den Autorinnen Martha Grimes  und Ann Granger verbinde ich zudem richtig gute englischsprachige Krimis.

Nun schreiben Sie nicht nur Krimis…
Sylvia Bergman: Richtig. Ich liebe es, Thriller zu schreiben. Sie haben ein höheres Tempo. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, einen Fall zu lösen, sondern um die Gefahr, in der der Protagonist schwebt und den Kampf, den er mit den Antagonisten führt. Dabei weiß ich zu Beginn manchmal selbst nicht, wie sich die Geschichte entwickelt. Der Thriller bekommt eine Eigendynamik mit Wendungen, die das bis dahin Geschriebene in neuem Licht erscheinen lassen. Das überrascht sicherlich nicht nur den Leser, sondern auch mich selbst.

Welche Frage taucht bei ihren Lesungen mit am häufigsten auf?
Sylvia Bergman: Die Frage, wie ich es geschafft habe, in den letzten Jahren insgesamt 16 Bücher zu veröffentlichen, obwohl ich ja Familie und einen Beruf habe, kommt oft vor. Doch ich muss sagen, dass sie mich schon immer ein wenig gestört hat, denn so etwas würde, so denke ich, ein Mann nie gefragt werden. Das Schreiben macht mir Spaß, es ist mein Element. So wie manche ins Fitnessstudio gehen oder in ihrer Freizeit in ihrem Garten arbeiten, sitze ich an meinem Laptop und erschaffe neue Welten. Zu schreiben ist meine Leidenschaft, ist keine zufällige Laune, sondern hat etwas mit der Entscheidung zu tun, etwas durchzuziehen. Für mich ist das mein ganz persönlicher Spa-Aufenthalt. Ich denke, dass ich nur deshalb so produktiv sein kann. Dabei bin ich sehr diszipliniert, versuche jeden Abend zwei bis drei Stunden zu schreiben und nutze auch die Wochenenden, um am Laptop zu sitzen. Schreiben ist für mich so eine Art Sucht, ist harte Arbeit, die viel Spaß macht, eben positiver Stress.

Buchcover "Sie lügen alle" von Sylvia Bergmann

Packender Thriller: „Sie lügen alle“.

Immer wieder sind Sie bei Lesungen zu erleben. Was reizt Sie daran?
Sylvia Bergman: Einerseits möchte ich natürlich meinen Lesern meine Bücher näherbringen, andererseits bin ich gespannt auf das Feedback, auf die Fragen, die da kommen. Deshalb plane ich auch immer viel Zeit für das anschließende Gespräch mit meinen Zuhörern ein. Ich denke, dass das Geschriebene immer auch ein Spiegel dessen ist, was ich erlebt, was ich gesehen und gehört habe. So kann mich ein einfaches Gespräch durchaus inspirieren. Das macht Lesungen auch für mich spannend.

Sie waren mit einem eigenen Stand auf der Buchmesse in Leipzig. Ihr Fazit?
Sylvia Bergman: Es ist schon überwältigend zu sehen, was sich in der Bücherwelt so alles tut. Jährlich werden zehntausende von Neuerscheinungen veröffentlicht. Da heißt es einfach, sich mit spannenden Geschichten, starken Figuren und einer gewissen Portion Humor einen Namen zu schaffen. Das ist mein Ziel.

Dirk Marwede

Initia Medien und Verlag UG

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