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Politische und gesellschaftliche Prozesse zurückgewinnen


Lebendige Gespräche und aktives Mitgestalten

 

„Ich kann sowieso nichts ändern. Meine Meinung zählt nicht. Die Politiker wissen gar nicht mehr, wie es uns normalen Bürgerinnen und Bürgern geht …“
Solche Aussagen haben viele schon gehört – vielleicht auch selbst geäußert oder gedacht. Doch jede und jeder von uns ist Teil der politischen Prozesse in unserem Land und nimmt Einfluss – selbst durch Passivität. Denn jede nicht abgegebene Stimme stärkt die Partei, die am besten mobilisiert. Dieser Effekt der proportionalen Verzerrung führt dazu, dass Nichtwähler indirekt die stärksten Parteien unterstützen.

Deshalb meine dringende Bitte: Wenn Sie nicht die AfD stärken möchten, gehen Sie wählen – ganz gleich, welche Partei Ihre Stimme erhält.

Demokratie stärken – aber wie?

In Eimke haben Bürger:innen eine Antwort gefunden. Frei nach dem Motto: : „Machen statt meckern!“ Hinrich Niemann, Initiator eines besonderen Dorf-Treffs, möchte Gespräche über gesellschaftliche Fragen fördern. „Mich stört, dass echte Gespräche immer seltener werden und vieles oberflächlich über Social Media läuft“, erklärt er. „Algorithmen verstärken unsere eigenen Überzeugungen, anstatt neue Perspektiven zu eröffnen.“

Die Idee stieß in der Gemeinde schnell auf Zustimmung. Seit dem ersten Treffen im letzten Jahr kommt die Gruppe monatlich zusammen. Nach einem Treffen im November, geprägt von der US-Wahl und politischen Entwicklungen in Deutschland, stand das Thema fest: „Sorge um unsere Demokratie.“

Ingke Alsen, Kommunikationsfachfrau und Teil der Gruppe, hat spontan die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises angeschrieben, weil die Eimker-Gruppe zum Gespräch einladen wollte. „Ich war ganz begeistert, dass wir innerhalb kürzester Zeit Reaktionen bekommen haben und die Parteien untereinander die Terminabstimmung gemanagt haben“, erzählt sie, um auch anderen Mut zu machen, die Parteivertreter vor Ort aktiv anzusprechen.

Anfang Januar kamen Daniel Beer (Bündnis 90/Die Grünen) stellvertretend für die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden, Henning Otto, Bundestagsabgeordneter der CDU und stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, und Angela Hohmann, (Abgeordnete der SPD) zu einem Gespräch nach Eimke.

Besonderen Wert legte die Gruppe darauf, den Dialog zu fördern: Die Politiker:innen saßen nicht zusammen, sondern wurden zwischen den Bürger:innen platziert. „Wir wollten Grüppchenbildung vorbeugen, das hat bei den Politiker:innen kurz für Irritation gesorgt.“ In dieser großen Talkrunde hat es die Eimker Gruppe genauso gehalten wie in ihrer kleinen Gruppe. Die Redezeit wurde auf eine Minute begrenzt.

Miteinander reden

Die Gesprächsrunde zeigte, wie wichtig der direkte Austausch ist. Alle drei Politiker:innen betonten, dass ihnen der Kontakt zu den Bürger:innen ein zentrales Anliegen sei. Und sie praktizieren es, so gut sie können, denn sie haben nach wie vor ihren Lebensmittelpunkt in ihren Wahlkreisen. „Ich bin jedes Wochenende zuhause, für mich sind die Kontakte in meinem Wahlkreis der Praxischeck vor Ort“, so Henning Otte auf die Frage, ob sie sich von den Bedürfnissen der Bürger:innen entkoppelt fühlen. Daniel Beer von den Grünen ist als Mitglied des Kreistags Celle noch dichter dran, pflegt intensiven Kontakt zu den Bürger:innen bei regelmäßigen Gesprächsangeboten, wie er berichtet. – „Ich bin erst seit März als Nachrückerin im Bundestag und auch nur zu den Sitzungswochen in Berlin“, erklärt Homann und ergänzt, dass sie immer ansprechbar sei. Zum Beispiel im Fitness-Studio, das sie regelmäßig besuche. Im Wahlkampf sind die Kandidatinnen und Kandidaten natürlich unterwegs, aber es sei nicht so einfach ins Gespräch zu kommen. Die Leute schauen konsequent zur anderen Seite und haben oftmals keine Zeit zum Reden. „Deshalb bin ich total begeistert von ihrer Initiative hier vor Ort“, betont Homann. „Das ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Dialog gelingen kann.“

Auch die Bürger:innen waren begeistert, doch eine Frage stand bei der Nachbesprechung im Raum: „Aber was jetzt?“ – Weiterreden. Gedankenhorizonte öffnen. Multiplikator für eine gute Gesprächs- und Streitkultur sein. Denn damit wurden die drei Politiker:innen auch konfrontiert: Die Bürger:innen sind gar nicht begeistert davon, wie hemmungslos Politker:innen heute ihre Kontrahenten angehen. Wie getäuscht, beschimpft und polarisiert wird. Mehr als einmal kam der Hinweis auf die Debattenkultur in den 1960er und 1970er Jahren. Da wurden auch deutliche Worte gefunden, aber nicht unter der Gürtellinie.

Ein Angebot für die Zukunft
Hinrich Niemann hat eine klare Vision: „Mein Traum ist es, dass in ein paar Jahren jedes Dorf, jeder Stadtteil und jeder Kiez solche Gesprächsmöglichkeiten bietet.“ Um andere zu unterstützen, hat er Flyer drucken lassen und bietet kostenfreie Moderation für erste Treffen an.
Kontakt: Hinrich Niemann, 01577 7533960

Bestattungshaus Kaiser