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„Zum Wohle aller“

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Titelbild: stock.adobe.com – KI Lidok L

Arbeitsmarktintegration: „Das gehört einfach dazu“

Für viele Betriebe in der Region ist die „Arbeitsmarktintegration“ selbstverständlich. Job-Turbo und Erwerbstätigenquoten: Dass nach Deutschland geflüchtete Menschen Jobs haben und sozialversicherungspflichtig arbeiten, ist im Bereich der Migration immer wieder ein großes Streit-Thema. Die Probleme, die es gibt, stehen dabei meistens im Mittelpunkt. Aber kann’s eigentlich auch gut laufen? Ja, sagen Arbeitgeber:innen aus dem Raum Uelzen. Drei Menschen, in deren Betrieben geflüchtete Menschen beschäftigt werden, melden sich hier zu Wort.

Zoja Mälmann, Inhaberin Friseur-Salon Zoja in Uelzen: „Ich beschäftige drei Ukrainerinnen als Friseurinnen – sie sind total fleißig, wollen sich selbst ein Geschäft aufbauen. Am Anfang haben wir uns nur mit Händen und Füßen verständigt, inzwischen haben die drei einen Deutschkurs absolviert, da geht es besser. Bei einer anderen klappt es noch nicht so gut – aber da bleibe ich dran. Denn: Ich weiß selbst, wie es ist, fremd im neuen Land zu sein. Deshalb ist es für mich ganz klar, meinen Teil zu tun und die Menschen zu unterstützen. Und es läuft: Seit vier Monaten sind wir ausgebucht. Außerdem habe ich einen Auszubildenden aus Syrien – unsere Kunden lieben ihn, er macht alles wunderbar, bringt Kaffee, sieht, wenn etwas unordentlich ist!“

Eva Danneberg, Geschäftsführerin Werkhaus: „Für uns ist die Beschäftigung von geflüchteten Menschen selbstverständlich. Das gehört einfach dazu, die Leute wollen sich doch auch eine Existenz aufbauen. Und wir sind bei Werkhaus ein ziemlich bunter Haufen: Wir haben mit der Beschäftigung von ausländischen Mitarbeitenden schon in den 1990ern angefangen, bei uns arbeiten Libanesen und afghanische Azubis, wir haben eine Azubine aus dem Kosovo, Menschen aus Syrien, der Ukraine, Bulgarien, Tunesien, der Schweiz, Rücksiedler aus Russland. Es ist so, dass Deutsche bevorzugt eingestellt werden müssen, aber nicht für jeden Job sind diese Kräfte verfügbar. Am Anfang gibt es mitunter Sprachbarrieren, aber da helfen oft die Übersetzungs-Apps. Ich selbst finde es toll, in einem gastfreundlichen, offenen Unternehmen zu arbeiten. Und ich empfinde kulturelle Unterschiede durchweg als Bereicherung – wenn man gemeinsam feiert, bringen alle unterschiedliche Dinge mit, das ist wundervoll. Natürlich gibt es schwarze Schafe, wie mit allen anderen Mitarbeitenden auch.“

Volker Krause, Geschäftsführender Gesellschafter Bohlsener Mühle: „Wir haben durchweg gute Erfahrungen mit der Beschäftigung von Geflüchteten gemacht. Bei gleichem Lohn für gleiche Arbeit nehmen wir auch mindestens eine gleiche Arbeitsmoral wahr. Wenn es Konflikte gibt, dann hat das meist mit mangelnder Sprachkompetenz zu tun.“ Dagegen kann man etwas unternehmen. Beschäftigte bei der Bohlsener Mühle kommen aus Rumänien, der Ukraine, Syrien, Ungarn, Irak, Albanien, Russland, Iran, Kamerun, Elfenbeinküste, Polen, Afghanistan, Serbien, Libanon, Sudan, China, Montenegro und Sri Lanka. Insgesamt rund 11 Prozent der Belegschaft. „Sie arbeiten überwiegend in der Produktion, mit den Sprachfortschritten dann auch als Maschinen- und Anlagenführer. In leitenden Funktionen sind derzeit vier beschäftigt, davon eine Person im Management.“ In Deutschland gibt es einen Personal- und Fachkräftemangel: „Wir werden auf lange Sicht ein Einwanderungsland sein und werden. Damit die vielen zugewanderten Menschen aber nicht zu einem wachsenden gesellschaftlichen Problem werden mit der Folge fremdenfeindlicher Auswüchse im Land, müssen und wollen wir diese Menschen in den Arbeitsprozess und in unsere Gesellschaft integrieren. Zum Wohle aller.“

Janina Fuge

Bestattungshaus Kaiser

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