Wie Bioabfall zu wertvollem Kompostdünger wird
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Fotos: Sascha Fobbe
Bioreste werden fermentiert
Kartoffelschalen, Reste vom Rührei, Kaffeesatz – ab in den Restmüll, die ganze Müllsortiererei ist doch unnütz. Von wegen! Bioabfall ist zu wertvoll, um mit dem Restmüll verbrannt zu werden – aus ihm wird Kompost, mit dem die Erde in Gärten und Äckern verbessert werden kann.
Im Frühling holen Landwirte, aber auch viele Privatleute säckeweise Kompost beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Uelzen ab, sie wollen ihre Böden mit Nährstoffen anreichern für eine bessere Ernte oder schönere Blumen. „Wir kommen mit der Herstellung gar nicht hinterher“, freut sich Marcus Joseph, Leiter der beiden Standorte Borg und Oldenstadt. Gut 2.000 Säcke à 40 l pro Jahr werden an Privatleute verkauft, dazu rund 7.000 cbm Kompost an Landwirte. „Das sind Landwirte aus der Umgebung, darunter viele Biolandwirte – unser Kompost erfüllt nämlich die höchsten Qualitätsanforderungen, auch für Biobetriebe“, erklärt Joseph.
Etwa 16.000 Tonnen Bioabfall landen jährlich im Entsorgungszentrum Borg. Innerhalb von zwölf Wochen wird daraus Kompost, zudem wird Biogas erzeugt. Die Bioabfälle werden dafür zunächst in einen der sieben Fermenter gebracht, die sehen aus wie sehr große, lange Garagen. Während der Müll hier vergärt, entsteht Methangas, das in der betriebseigenen Biogasanlage verstromt wird.
Danach werden die Bioreste aus den Fermentern geholt, unter einem Dach abgeladen, getrocknet, erwärmt und alle zwei Wochen umgeschichtet. So werden Unkrautsamen oder Bakterien abgetötet, damit der Kompost später bedenkenlos im Garten verteilt werden kann. Im Anschluss wird er in einem Trommelsieb von Störstoffen wie Plastiktüten, Restmüll oder Glas getrennt. Auch sogenannte „Biokompostbeutel“ aus Kunststoff verrotten nur teilweise und müssen herausgefiltert werden. Insgesamt müssen pro Jahr zwischen 2.500 und 3.500 Tonnen Reststoffe teuer entsorgt werden, was sich in den Müllgebühren für alle Einwohner niederschlägt.
Marcus Joseph versucht weiter, die Anlagen und Abläufe zu optimieren: „Wir wollen vorleben, wie Klimaschutz vor der Haustür gelingen kann. Aus Biomüll wird Strom und Kompost – so schaffen wir einen nachhaltigen Kreislauf.“
Zum Schluss wird der Kompost gesiebt – Körner bis zu 20 mm Größe gehen an Landwirte, Privatleute erhalten Kompost mit 10 mm Körnergröße. Auch aus den 3.500 Tonnen Gartenabfällen, die von Privatleuten und Firmen direkt in Borg abgeliefert werden, wird Kompost gemacht.
Richtige Blumenerde ist das aber noch nicht, dafür müsste der Kompost erst mit anderer Erde vermischt werden. Er kann aber benutzt werden, um Böden zu verbessern – so wird aus Kartoffelschalen wertvoller Dünger für Äcker oder Blumengärten.
Warum sollte Kompostmit Erde gemischt werden?
Kompost ist ein wertvoller Nährstofflieferant, aber als reines Pflanzsubstrat ungeeignet. Eine Mischung mit Erde sorgt für bessere Pflanzengesundheit und optimale Wachstumsbedingungen.
Die wichtigsten Gründe:
Nährstoffbalance: Reiner Kompost kann zu nährstoffreich sein und unausgeglichenes Wachstum fördern.
Bessere Bodenstruktur: Die Mischung reguliert Feuchtigkeit und verhindert Verdichtung oder Staunässe.
Stabiler pH-Wert: Die Erde puffert Schwankungen ab und schafft ein gutes Milieu für Pflanzen.
Harmonisches Bodenleben: Eine Mischung fördert ein gesundes Gleichgewicht an Mikroorganismen.
Ideal ist ein Mischverhältnis von 1:1 bis 1:3 (Kompost zu Erde) – so profitieren Gemüse und andere Pflanzen optimal von den Vorteilen des Komposts.
Mehr Infos finden Sie unter : https://awb.uelzen.de/biogasanlage-kompostierungsanlage/
Sascha Fobbe