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Spannung bis zum letzten Wurf

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Bilder: Dirk Marwede

Was das Boulespiel so besonders macht

Die metallene, geriffelte Kugel fliegt mit hoher Geschwindigkeit, landet auf dem harten Boden, rollt weiter, trifft auf eine andere Kugel, wird abgelenkt, bleibt nur wenige Zentimeter neben der kleinen roten Holzkugel liegen. Das ist Boule. Langweilig? Ein Sport für alte Männer? Und ist das überhaupt Sport? Fragen, die sich nur Nicht-Bouler stellen, denn wer erst einmal in das Spiel eingestiegen ist, den wird es kaum wieder loslassen.
Aber was macht das Boulespiel eigentlich so spannend? Es ist die Gewissheit, dass bis zum letzten Wurf alles offen ist. Mag eine Mannschaft ihre Kugeln auch noch so gut platziert haben, erst wenn die letzte Kugel zum Stillstand kommt, steht das Ergebnis fest. Was eben noch nach einer hoffnungslosen Niederlage ausgesehen hat, wird mit einem einzigen Handstreich zum Sieg.
Das Klackern der Eisenkugeln hat von Frankreich aus seinen Siegeszug längst auch in Deutschland angetreten. Ob im Verein oder in lockerer Zusammenkunft – in zahlreichen Orten wie in Ebstorf (auf dem Winkelplatz, sonntags um 9.30 Uhr, mittwochs und freitags um 15 Uhr, bei Hitze am Abend) oder im Seepark von Bad Bodenteich (Boulekugeln in den Seepark-Terrassen täglich ab 10 Uhr), am Festplatz in Westerweyhe (mittwochs ab 16 Uhr), am Dorfteich in Kirchweyhe (donnerstags ab 18.30 Uhr) oder am Ortsrand von Hohnstorf, wo die Bouleabteilung sonntags ab 10 Uhr und mittwochs ab 18.30 Uhr zum Spielen einlädt. In unmittelbarer Nähe zur Ilmenau an der Kuschendammbrücke am Kurpark wird montags, donnerstags und sonnabends jeweils ab 16 Uhr zum Boulen eingeladen. Kugeln gibt es bei Bedarf am Minigolfplatz. Auf gleich fünf Bahnen können sich Boulespieler sonntags ab 10 Uhr und freitags ab 16 Uhr in Steddorf hinter dem Dorfgemeinschaftshaus messen. Seit 14 Jahren lädt die Bouleabteilung des TSV Bienenbüttel donnerstags ab 15 Uhr zum Miteinander hinter dem Sportplatz an der Niendorfer Straße ein, bereits ein Jahr vorher ist die Boulebahn am Suderburg-Pavillon In den Twieten eröffnet worden. Je nach Jahreszeit können die Termine variieren, bei schlechtem Wetter wird in der Regel nicht gespielt. Überall haben sich also Boulespieler zusammengetan, um sich diesem Sport zu widmen. Neue Fans hat auch das „Reallabor“, die Spielmeile in der Lüneburger Straße in Uelzen, hervorgebracht.
Zu den Regeln: Bei drei Spielern bekommt ein Spieler sechs Kugeln, die anderen jeweils drei Kugeln, bei drei Spielern erhält jeder zwei Kugeln, sind fünf Spieler am Start, erhalten drei Spieler zwei Kugeln und zwei Spieler drei Kugeln.Dabei spezialisieren sich die Spieler in zwei Lager, die Leger und die Schießer. Während die Leger versuchen, ihre Kugel möglichst nah am Schweinchen – der kleinen roten Kugel – zu platzieren, versuchen die Schießer, gegnerische Kugeln abzuschießen und damit aus der Nähe des Schweinchens zu entfernen.
Erfahrene Spieler wissen, den Untergrund richtig „zu lesen“. Hat es geregnet, ist der Boden weich, die Kugel hat einen größeren Rollwiderstand, der berücksichtigt werden muss. Bei hartem Untergrund läuft die Kugel schon fast von allein, also müssen Wurfgeschwindigkeit und -länge verändert werden. Allein von daher ist schon jedes Spiel anders. Gewonnen hat am Ende das Team, das 13 Punkte hat, ein Unentschieden wie in anderen Sportarten ist nicht möglich.
Trotzdem spielt das Miteinander die größte Rolle, gemeinsam gibt es für jeden gelungenen Wurf auch vom Gegner Anerkennung. Der Spaß am Spiel steht an oberster Stelle. Und es sind eben nicht mehr nur alte Männer, die sich für das Boulespiel begeistern. Es ist eben für alle Altersklassen, für Frauen und Männer, eine tolle Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten draußen zu treffen und einem gemeinsamen Hobby nachzugehen.
Es bedarf außerdem nicht immer einer gebauten Bahn, um Boule spielen zu können. Jeder harte, ebene Untergrund lädt dazu ein, gegeneinander anzutreten. Sechs Boulekugeln, eine kleine Holzkugel, ein Maßband und eine Möglichkeit, den Spielstand zu notieren, reichen aus, um sich dem Spiel zu widmen.

Dirk Marwede

Initia Medien und Verlag UG

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