Grenze in der Feldmark
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Ausstellungseröffnung im Kreishaus Lüchow, Foto: Eva Neuls
Lebenslinien zwischen Altmark und Wendland
40 Jahre lang verlief die innerdeutsche Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in unmittelbarer Nähe zum Landkreis Uelzen. Mit dem Wendland und der Altmark trennte sie zwei bis dahin eng verflochtene Nachbarregionen. Soziale, wirtschaftliche und kulturelle Verbindungen wurden unterbrochen. 1989 führte die Friedliche Revolution zum Fall der Berliner Mauer und zur Öffnung der innerdeutschen Grenze. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei und es kam zur Wiedervereinigung.
Die physischen Spuren der deutschen Teilung sind inzwischen weitestgehend verschwunden: Die Zäune sind abgebaut, die meisten Türme sind demontiert. Und doch sind die Nachwirkungen von Grenze und Teilung an vielen Stellen sichtbar. Aus der Vogelperspektive lässt sich der ehemalige Grenzverlauf anhand des Grünen Bandes vielerorts gut erkennen. Auch in der Erinnerung wirkt die Grenze nach. Nach wie vor wird oft von der „Grenze im Kopf“ gesprochen, wenn es um die mentalen Folgen der jahrzehntelangen Teilung geht. Die Ausstellung „Die Grenze in der Feldmark“ widmet sich der vielfältigen Erinnerungskultur an diese Zeit. Zwar gibt es viele Erinnerungsorte und Museen, die das Bewusstsein an die Teilung des Landes wachhalten, doch gerade für die nach 1990 geborenen Generationen sind die Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern oft schwer zu fassen. So ist die Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung bis heute nicht abgeschlossen, sondern bleibt Gegenstand gesellschaftlicher Diskussionen. In der Ausstellung kommen zwanzig Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der Altmark und dem Wendland zu Wort. Sie berichten von persönlichen Schicksalen, von alltäglichen Erlebnissen, von grenzüberschreitender Freundschaft, von Ängsten, Leid, Repression, Hoffnungen und Freude – und bilden so das Gedächtnis einer Region ab, die unmittelbar von der deutschen Teilung betroffen war.
Die Ausstellung entstand in Kooperation des Instituts für Didaktik der Demokratie mit der Leibniz Universität Hannover, dem Museumsverbund Lüchow-Dannenberg, dem Grenzlandmuseum Schnackenburg, dem Johann-Friedrich-Danneil- Museum Salzwedel, dem Swinmark-Grenzlandmuseum Göhr und dem Museum Wustrow. Die erste Station der Wanderausstellung war bis Mitte November das Kreishaus in Lüchow. Bei der feierlichen Eröffnung erinnerte Landrätin Dagmar Schulz daran, dass es heute wichtiger denn je sei, Grenzen kritisch zu hinterfragen:
„Das Projekt ‚Grenze in der Feldmark‘ bietet die besondere Möglichkeit, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu verbinden. Die persönlichen Schilderungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern an ein Leben entlang der innerdeutschen Grenze, sie berühren mit ihren Geschichten. Das Infragestellen von Grenzen ist wieder ein aktuelles Thema und daher sind die persönlichen Erlebnisse besonders wertvoll – nicht nur in der Erinnerung, sondern auch als Mahnung für die Zukunft.“
– Dagmar Schulz, Landrätin des Landkreises Lüchow-Dannenberg
Mit der Gestaltung der Ausstellungstafeln durfte Initia Medien und Verlag – der Verlag hinter der Barftgaans – ein weiteres faszinierendes Ausstellungsprojekt verwirklichen. Ein Auftrag, der dem Barftgaans-Grafikteam sehr viel Freude gemacht hat. Wir danken den Projektkoordinatoren für Ihr Vertrauen und wünschen der Ausstellung zahlreiche interessierte Besucher.
Elisabeth Hofmann
Ab Samstag, 1. Februar 2025 wird die Ausstellung im Johann-Friedrich-Danneil-Museum in Salzwedel gezeigt.
Ab Mitte 2025 ist sie im Grenzlandmuseum Schnackenburg zu besuchen.
Einen ergänzenden Beitrag zur Ausstellung lesen Sie hier: barftgaans.de/lebenslinien