Daten sterben nie
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Digitaler Nachlass – ein unterschätztes Thema
Die Digitalisierung hat in den letzten zwanzig Jahren ungeahnte Veränderungen gebracht und entwickelt sich rasant weiter. Damit sind ganz neue Fragen und Probleme entstanden. Unter anderem das Thema des digitalen Nachlasses. Doch was genau ist das überhaupt? Mit digitalem Nachlass sind alle digitalen Daten eines Menschen gemeint, z.B. E-Mails, Fotos, Videos, Online-Konten und Abonnements, Social-Media-Profile, Online-Banking, Einkaufskonten und digitale Besitztümer wie E-Books, Musikdateien oder digitale Währungen.
Es ist meist einfach, sich auf einer Online-Plattform zu registrieren, aber oft schwierig, sein Benutzerkonto wieder zu löschen. So verliert man leicht den Überblick über ältere Onlinedienste und Accounts. Oft bleiben Benutzerprofile also einfach bestehen, selbst wenn man einen Onlinedienst nicht mehr nutzt. Auch wenn ein Mensch stirbt, laufen all seine Konten, Mitgliedschaften und Abonnements weiter. Dadurch können weiterhin regelmäßig Beiträge, Gebühren oder Lizenzkosten anfallen, für die die Angehörigen irgendwann aufkommen müssen. Oder es können Werte und Gelder auf Online-Konten liegen, von denen die Erben nichts wissen.
Um seine Familie zu entlasten, wenn man selbst nicht mehr dazu in der Lage ist, hilft es, die eigenen digitalen Angelegenheiten rechtzeitig zu ordnen. So wissen die Angehörigen im Todesfall, aber auch bei einem Unfall, Krankheit oder Demenz, wie sie mit dem digitalen Nachlass umgehen sollen. Zunächst wird dazu eine Liste aller Online-Konten, Accounts und digitalen Inhalte erstellt. Dazu gehören soziale Medien, E-Mail-Konten, Online-Banking, Cloud-Speicher und digitale Abonnements. – Dienste, die man nicht mehr benötigt, werden am besten gleich gelöscht. – In der Liste werden dann alle Benutzernamen und Passwörter übersichtlich notiert. Dafür gibt auch spezielle Softwarelösungen, wie Passwortmanager. Eine Person Ihres Vertrauens sollte informiert werden, wo sie die Zugangsdaten findet. Halten Sie schriftlich fest, was mit den Online-Konten und digitalen Daten geschehen soll. Man kann Profile z.B. löschen oder sie in Gedenkzustände versetzen.
Inzwischen gibt es auch professionelle Anbieter, die bei der Organisation, Ermittlung und Verwaltung des digitalen Nachlasses weiterhelfen. Auch Bestattungsunternehmen stehen mit Rat und Hilfe zum Thema „digitaler Nachlass“ bereit.
Elisabeth Hofmann