„Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule“
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Foto: © Irrsinnig Menschlich e.V.
Präventionsprojekt zur psychischen Gesundheit für Schülerinnen und Schüler
Psychische Erkrankungen sind bei Schülerinnen und Schülern nach wie vor auf einem traurigen Rekordhoch. Siebzig Prozent der Kinder und Jugendlichen stehen auch nach der Pandemie psychisch unter Stress, wie eine Auswertung von Krankenkassen und Bundesregierung ergab. Psychische Erkrankungen beginnen oft bereits im Jugendalter, doch es vergehen häufig mehrere Jahre, bis Betroffene sich Hilfe suchen. Grund dafür ist die Angst der Jugendlichen vor Stigmatisierung. Genau hier setzt das Präventionsprogramm „Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule“ an. In einem Workshop für Schüler:innen ab der 8. Klasse sowie ihre Lehrkräfte geht es darum, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern. Denn der wirksamste Weg zur Überwindung von Tabuisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung ist die Kombination aus Information, Aufklärung und Kontakt zu Menschen, die dank persönlicher Erfahrungen Mut machen können, sowie Zuversicht und Lösungswege aufzeigen.
Das Projekt “Verrückt? Na und!” wurde im Jahr 2001 von dem Verein Irrsinnig Menschlich e.V. initiiert und wird inzwischen an rund hundert Standorten in elf Bundesländern umgesetzt – darüber hinaus in Österreich, Tschechien und der Slowakei. Ziel ist es, mit qualifizierten, krisenerfahrenen Expertinnen und Experten jungen Menschen zu helfen, ihre Not früher zu erkennen, sich nicht zu verstecken und Unterstützung anzunehmen. Neben dem Programm für Schulen bietet der Verein auch präventive Angebote für Ausbildung, Studium, Sportvereine und Berufsleben.
Der Projektauftakt fand am 28. Oktober an der KGS Bad Bevensen statt. Dafür wurden bereits seit September 2024 zehn Fachkräfte geschult, die das Programm in Zukunft an den Schulen in Stadt und Landkreis Uelzen anbieten.
Schulsozialarbeiter Hauke Sandfort von der KGS zieht eine positive Bilanz: „Wir sind froh, mit dieser Kooperation die präventiven Angebote an unserer Schule zu erweitern. Darüber hinaus ist es bislang von der Ausbildung der Expert:innen über den Praxistag in einer unserer 8. Klassen bis hin zum jetzigen Projektstart am Lebenswelttag eine gelungene Zusammenarbeit. Die Schüler:innen sollen die Möglichkeit bekommen, sich innerhalb des schulischen Rahmens diesem wichtigen und möglicherweise tiefgreifenden Thema anzunähern.“
Und Projektkoordinator Till Wölki vom Sozialpsychiatrischen Dienst ergänzt: „Die Kooperation mit der KGS hat hervorragend geklappt. Wir sind sehr froh, dass die Schultage so positiv angekommen sind. Im Rahmen von früheren Informationsveranstaltungen für erwachsene Erkrankte kam oft das Feedback: Das hätten wir mal schon in der Schule hören sollen. Psychische Erkrankungen sind keine Charakter- oder Willensschwäche sondern seit Jahrzehnten ein Bestandteil in unserer Gesellschaft, der durch Stigmatisierung noch zu oft ein Tabu-Thema ist. Die Schüler:innen haben vorgemacht, wie offen und interessiert man mit dem Thema psychische Krankheit bzw.Gesundheit umgehen kann, wenn sie durch unser Programm den Rahmen dafür bekommen. Vor allem die Erfahrungsexperten haben die Schüler:innen beeindruckt.“ Das Programm wird von vielen Gesundheitseinrichtungen der Region unterstützt, darunter die Psychiatrische Klinik Uelzen, die Stiftung die Brücke, die Kinder- und Jugendpsychosomatik des Helios Klinikums, TAPP, dem Landkreis Uelzen, der Kinder- und Jugendtagesklinik der Psychiatrie Lüneburg und der Mediclin Seeparkklinik Bad Bodenteich. Anmelden können sich Schulen über den Sozialpsychiatrischen Dienst Uelzen.
[Elisabeth Hofmann]
Kontakt:
Sozialpsychiatrischer Dienst Uelzen
Lisa Andryk & Till Wölki
Brauerstraße 12
29525 Uelzen
Telefon 0581 971638 0
l.andryk@sozialpsychiatrie-uelzen.de
t.woelki@sozialpsychiatrie-uelzen.de
Infos zu den Programmen: www.irrsinnig-menschlich.de