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Kuratorin Heike Thiele, Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm mit dem Enkel von Wilhelm Thiermann, Christian Thiermann. Foto: Barbara Kaiser

Bilanzzahlen und erste Sonderausstellung bis Ostern

Es sei ein Jahr der Erfahrung gewesen, sagte Otto Lukat, der Vorsitzende des Museumsund Heimatvereins, zur Eröffnung der ersten Sonderausstellung und zur Bilanz nach zwölf Monaten im vergangenen November. Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm resümierte diese Zeitspanne; obgleich die Beobachtungen Hoffnung machen, ist noch ganz viel Luft nach oben:

Kuratorin Heike Thiele, Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm mit dem Enkel von Wilhelm Thiermann, Christian Thiermann (Foto: Barbara Kaiser)

Die Besucherstruktur sei eine andere geworden, sagte Brohm. Im Vergleich zur Zeit, als sich die Sammlungen noch im Schloss Holdenstedt befanden, gäbe es jetzt viel Laufkundschaft und auch Schulklassen kämen vermehrt. Und: „Die Besucher sind jünger geworden.“ Das Ausstellungskonzept würde gut angenommen, weil es „ein Museum für und über die Menschen ist“, sagte Brohm. Nun, die nackten Zahlen erscheinen zwar noch ein wenig dürftig, aber der Glücksfall, dass sich ein Heimatmuseum mitten in der Stadt befindet, wird Früchte tragen. Zwischen dem November 2023 und 2024 kamen 4215 Besucher, davon 67 Prozent Erwachsene, zwölf Prozent Kinder, 17 Prozent Gruppenbesucher, sechs Prozent Schüler:innen. Zum Vergleich: Gerade die letzte Zielgruppe betrug in Holdenstedt nur ein (!) Prozent. Ein Drittel der Gäste kam nach der Postleitzahlerfassung aus anderen Regionen.

Der frühere Stadtarchäologe, Dr. Fred Mahler, hatte eine Lieblingspassage aus einem Brecht- Gedicht: „Wer baute das siebentorige Theben?“, fragte der, um mit zahlreichen weiteren Fakten zu dem Schluss zu kommen, dass auch Alexander, der Große wenigstens einen Koch dabei gehabt haben musste auf seinen Feldzügen und keinesfalls die Könige die Felsbrocken für ihre Prachtbauten schleppten… Denn das ist doch eigentlich Geschichte, das Leben der sogenannten „kleinen Leute“. Und das ist Gegenstand von Museumsarbeit, auch der im „UeMu“, dem Uelzener Museum, dem Depot für gelebtes Leben.
„Sonderausstellungen werden ein wichtiger Bestandteil des Museums sein“, betonte Otto Lukat, als er die erste über den Uelzener Rechtsanwalt und Maler Wilhelm Thiermann eröffnete. Zur Vernissage war sein Enkel, Christian Thiermann, angereist und zeigte sich erfreut über die Würdigung seines Großvaters. Viele Skizzenbücher sind in der Ausstellung zu betrachten, die „unheimlich viel zu sehen“ bietet, wie Kuratorin Heike Thiele anmerkt. Die Konzeption ist übersichtlich und thematisch geordnet. Im Jahr 1904 kam der Jurist nach Uelzen. Seine Aquarelle sind von zauberhafter Unbeschwertheit, die Ölbilder von der langsamen Behäbigkeit und stillen Größe dieser Landschaft, nie jedoch zu pastos. Von der inzwischen vergangenen Zeit absolut unberührt jedoch sind Thiermanns Menschen-Bilder, die überall entstanden, wo er war. Bei Gericht, im Restaurant, auf den Straßen, in Geschäften, beim Schützenfest, auf Reisen. Thiermann liebte in seiner Malerei das Licht und dessen Kontrapunkt, den Schatten. Die sehenswerte Schau im Museum ist noch bis Ostern (April) zu sehen.

Barbara Kaiser

Bestattungshaus Kaiser

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