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Detlev Müller unterwegs auf dem Fernwanderweg E6

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Ziel erreicht: das Schloss von Gifhorn.
Fotos: Dirk Marwede, Detlev Müller

Wo Natur auf Geschichte trifft

Wandern zwischen Wiesen und Feldern.

Detlef Müller aus Wrestedt ist begeisterter (Berg-) Wanderer – ob Himalaya, die Alpen oder die Lüneburger Heide, immer wieder zieht es ihn in die Natur hinaus. Dabei hat er auch den Landkreis Uelzen mehrfach durchwandert. Dirk Marwede hat sich mit Dirk Müller über den Fernwanderweg E6 unterhalten, der auch durch unseren schönen Landkreis führt.
Er ist 6030 Kilometer lang, er beginnt in ­Kilpisjärvi in Finnland und endet in den ­Dardanellen in der Türkei, er führt durch sieben Länder und er streift den Landkreis Uelzen: Wer den europäischen Fernwanderweg E wandert, der streift im Südosten auch den Landkreis Uelzen.
Naturerlebnisse stehen im Mittelpunkt dieses Weges, der auf seiner Strecke so viel zu bieten hat. Wer Bleckede im benachbarten Landkreis Lüneburg erreicht hat, der hat bereits etwa ein Viertel der Strecke hinter sich, ist durch Finnland, Schweden und Dänemark gewandert. Flensburg, Kiel, Lübeck und Lauenburg an der Elbe sind Stationen dieser Tour. Bei Lauenburg wird die Elbe gequert, dann folgt der Weg erst einmal der Elbuferstraße. Von der Viehler Höhe aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die Elbniederung. In Leitstade mit seinem kleinen Bahnhof ändert sich die Wegrichtung, jetzt geht’s Richtung Süden, der Staatsforst Göhrde mit seinen schier unendlichen Wäldern will durchquert werden. Hinter Zernien steht mit dem 137m hohen Mechtin eine zweite Steigung auf diesem Teilstück an. Hier im Landkreis Lüchow-Dannenberg sind es kleine Dörfer wie Spranz oder Gohlau, die am Wegesrand liegen.

Die Ruine der Kapelle von Spithal, ein mystischer Ort.

Ein schöner Punkt, um eine Pause einzulegen und ganz nebenbei noch etwas über die Geschichte der Steine zu erfahren, bietet sich im Findlingspark Reddereitz, der direkt am Weg, aber doch mitten im Wald liegt. Ein paar Kilometer weiter, etwas südlich von Clenze ist es die historische Kapelle von Spithal, die einen kleinen Abstecher lohnt. Vor rund 800 Jahren erbaut ist sie heute nur noch eine Ruine, aber trotzdem nach wie vor sehenswert. Einst stand hier ein Saalbau mit einem rechteckigen Chor. Die behauenen Feldsteinblöcke geben einen Einblick in die einstige Größe des Baus, der vermutlich schon bereits im frühen 17. Jahrhundert zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. Heute hat sich die Natur das Gebäude zurückerobert, so wächst eine mächtige Eiche, wo einst die Menschen während des Gottesdienstes standen. Grabstätten und Grabsteine machen das Gelände zu einem mystischen Ort. Aus der Clenzer Schweiz mit ihren vielen Hügeln bietet sich immer einmal wieder ein schöner Ausblick auf die Wälder, Felder und kleinen Dörfer des Hannoverschen Wendlandes.
Nur wenige Kilometer weiter wird die Oldendorfer Mühle erreicht, der Oldendorfer Kirchsteig führt weiter zum Dorfteich in Schnega, der von historischen Gebäuden umstanden wird und der zu einer Rast einlädt. Kurz vor Varbitz ist der Landkreis Uelzen erreicht. Über Thielitz und Schostorf geht es hinein nach Bad Bodenteich mit seiner historischen Burganlage und dem Seepark. Viele Wanderer legen hier eine Pause auf dem Fernwanderweg ein, der vor 50 Jahren im österreichischen Mariazell offiziell eingeweiht worden ist. – Der Elbeseitenkanal wird überquert, Wentorf erwartet die Wanderer. Von dort aus sind es noch wenige Kilometer bis nach Hankensbüttel mit dem Otterzentrum. Ein kulturhistorisches Highlight auf diesem Streckenabschnitt ist das Kloster Isenhagen, bei dem der Fernwanderweg auf die europäische Route der Backsteingotik trifft. 1243 als Stiftung des Mönchsklosters des Zisterzienserordens in Alt Isenhagen gegründet kam es nach zwei verheerenden Bränden 1345 zum Baubeginn des neuen, noch heute bestehenden Klosters in Isenhagen. Mit Einführung der Reformation wird das Kloster 1540 zum evangelischen ­Damenstift.
Nun ist es nicht mehr weit bis Gifhorn mit dem internationalen Mühlenmuseum, dem Schloss mit See und der historischen Innenstadt, die einen Bummel lohnt. Da der Weg weitestgehend gut ausgeschildert ist, ist es einfach, ihm zu folgen. Die vielen historischen Zeugnisse am Wegesrand sorgen für Abwechslung, die unberührte Natur ist zudem ein gern gesehener Wegbegleiter.

Dirk Marwede

Initia Medien und Verlag UG

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