Kartoffeln mit Quark oder mit zerlassener Butter – ein Gedicht für Puristen. Allerdings ist das Tolle an der Knolle: Diese regionalen Feldfrüchte lassen sich auf ganz unterschiedliche Art zubereiten und kombinieren. Kochen, braten, frittieren, backen, zerstampfen, zu Fisch, Fleisch, Apfelmus, solo oder ganz anders… Je nach Können, Kreativität und Zeitbudget lassen sich vielfältige Gerichte mit Kartoffeln zubereiten. Und hier in der Region finden sie sich praktischerweise direkt vor der Tür. Die Heideregion gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als das größte Kartoffelanbaugebiet Deutschlands. Für Experimentierfreudige kommen hier drei Rezepte von vielen, die jeweils für zwei Genießerinnen oder Genießer konzipiert sind.
Kartoffel-Spieße als Beilage, beim Grillen oder mit Quark und Dips eine optisch ansprechende Variante.
Holzspieße
2 große Kartoffeln
50 gr Butter
2 Knoblauchzehen
1 EL gehackte Kräuter Oregano, Rosmarin
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
Kartoffel auf einen Holzspieß aufspießen und mit einem scharfen Messer eine Spirale in die Feldfrucht schneiden. Dazu braucht es etwas Geduld und Fingerspitzengefühl – je dünner, desto aromatischer. Nun die Kartoffelspirale vorsichtig etwas auseinanderziehen. Butter erwärmen und die klein gehackten Knoblauchzehen, Kräuter, Salz und Pfeffer hinzugeben. Die Knollen-Spiralen mit der flüssigen Butter bestreichen – auch in den Zwischenräumen – in eine feuerfeste Form oder auf das Blech legen und bei 190 °C Umluft für 20 Minuten (bei dickeren Scheiben etwas länger) im Ofen garen lassen.
KartoKaro-Stampf für 2
…eine unfassbar dufte und aromatische Speise, inspiriert von dem israelisch-britischen Koch Yotam Ottolenghi.
1 rote Zwiebel
1 Limette
2 Karotten
2 Kartoffeln
Olivenöl
½ TL Kurkuma-Pulver
5 Knoblauchzehen
1 TL Korianderkörner
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Ahornsirup
Bund Koriander – frisch
3 Frühlingszwiebeln
25 g Pistazienkerne
150 g griech. Jogurt
Salz und Pfeffer
Theoretisch wären alle Zutaten auch als Süppchen zuzubereiten. In dem Fall alles – bis auf den Yogi und die Limette – köcheln lassen und pürieren. Mit Wasser dann so dosieren, bis die gewünschte Konsistenz da ist. Wer es mit etwas mehr Muße angehen will, der geht folgendermaßen vor:
Backofen – 180 Grad, Umluft – vorheizen.
Zuerst – für das Topping – die rote Zwiebel, kleingewürfelt, mit 1 EL Limettensaft und einer Prise Salz verrühren. Beiseitestellen. Jetzt Korianderblätter, Frühlingszwiebeln und Pistazien mit 3 EL Öl pürieren – 3 Knobi-Zehen, Salz und ordentlich Pfeffer dazu. Noch einmal durchmixen. In eine Schüssel füllen, 2 EL Öl dazu und mit dem Jogurt und einem Spritzer Limettensaft verrühren. Beiseitestellen.
Nun geht es flott: Karotten und Kartoffeln in Stücke schneiden, in eine ofenfeste Form geben und mit 2 EL Öl, ½ TL Kurkuma, 150 ml Wasser und einer Prise Salz und Pfeffer vermengen. Das kann nun ziehen – oder direkt für ca. 25 Minuten in den Backofen. Kurz Ofen auf: 3 Knoblauchzehen (als Ganze) und die restlichen Gewürze (jeweils einen TL Korianderkörner und Kreuzkümmel) unterheben – und weitere 25 Min garen lassen. Nun den Backofen auf 210 Grad erhöhen, den Sirup über die Masse geben – 10 Minuten rösten. Raus damit und zerstampfen (Gabel oder Kartoffelstampfer) – nur grob…nicht zu glatt. Den Stampf auf einen Teller bringen und mit dem Jogi-Pesto dekorieren. Abschließend die Limetten-Zwiebeln darüber streuen.
Kartoffel-Plätzchen - herrlich fluffig und ungewöhnlich – ob morgens, mittags oder abends.
90 g mehligkochende Kartoffeln
Salz
60 g Buchweizenmehl
25 g gemahlene Haselnüsse
¾ TL Backpulver
1 Ei
15 g flüssiger Honig
35 g weiche Butter
125 ml Milch
50 ml Schlagsahne
1 kl. Glas Apfelmus (ohne Zuckerzusatz)
½ Prise Vanillepulver
½ EL Puderzucker oder Rohrohrzucker
Kartoffeln gründlich waschen und in kochendem Salzwasser etwa 20 Minuten garen. Abgießen, ausdampfen lassen, pellen, mit einer Gabel zerdrücken – und noch etwas auskühlen lassen.
Derweil das Mehl mit Haselnüssen, Backpulver und 1 Prise Salz mischen und mit Eiern, Honig, Butter und Milch glattrühren. Die zerstampften, abgekühlten Kartoffeln unterrühren.
Entweder in einer heißen Pfanne – wie Pfannkuchen – ausbacken, oder in einem vorgeheizten Waffeleisen. Jetzt noch die Sahne steif schlagen, das Apfelmus untermengen und mit Vanille abschmecken. Dazu könnten sich wunderbar Johannisbeeren gesellen….
Kathrin Marie Arlt
Kartoffelwissen
Weltweit gibt es mehrere 1000 Kartoffelsorten – und selbst regional ist die Vielfalt verlockend, von Annabelle über Linda bis zum Bamberger Hörnchen. Etwa 200 Sorten sind hierzulande zugelassen. Unterschieden werden festkochende Sorten, z.B. Linda, Sieglinde oder Annabelle, die für Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratin oder Pommes geeignet sind, weil sie nach dem Kochen schnittfest bleiben. Mehligkochende Sorten sind super für Suppen, Püree, Knödel, Gnocchi und Kartoffelpuffer. Dank des hohen Stärkegehalts zerfallen sie leichter. Der Tausendsassa unter den Knollen sind die vorwiegend festkochenden Sorten – sie sind irgendwo zwischen mehlig- bis festkochend.
Wichtig: grüne Stellen, Augen und Keime sollten vorab entfernt werden. Wenn die Kartoffeln mit Schale gekocht werden – und anschließend gepellt – behält die Knolle mehr von ihren Vitaminen und Mineralstoffen. Gar sind sie in der Regel – je nach Größe – nach 15-20 Minuten. Der Gabeltest gibt Auskunft: Gleitet die Forke leicht hinein, ist sie gar.